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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Quarzit

Quarzit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: quartzite | französisch: quartzite


Quarzit Foto
Quarzit im Detail

Quarzfels, Quarzgestein und Quarzit

Der Name Quarzit ist in der geologischen Literatur seit dem Ende des 18. Jahrhunderts gängig und bezieht sich auf den mineralischen Hauptbestandteil, aus dem das Gestein Quarzit aufgebaut ist: Quarz.

In den Jahren davor wurde Quarzit unter den Begriffen Quarzgestein (z.B. Hartmann 1841), Quarzfels oder einfach Quarz geführt, wobei vor allem die Bezeichnung Quarz Verwirrung stiftete.
Deshalb schlägt der Mineraloge Georg Sigismund Lasius (1752 bis 1833) 1789 vor, dass die "Gebirgslehre billig zwischen Quarz als Gebirgsart, und Quarz als Gangart einen Unterschied machen sollte; da beyde doch so sehr von einander abweichen", insofern nach ihm der Begriff Quarzfels für das Gestein stehen sollte und der Name Quarz für das Mineral Verwendung finden sollte.
Andreas Stütz (1747 bis 1806; Geologe) geht d'accord mit Lasius und definiert 1793 Quarzfels "Saxum quarzosum" als Gemenge "aus "Quarz und Glimmer".
Adolf Kenngott (1818 bis 1897; Mineraloge) schließt sich dem an und charakterisiert 1868 Quarzit als "krystallinische Quarze".


Eigenschaften von Quarzit

Definition: Quarzit ist ein metamorphes Gestein, d.h. Quarzit geht aus der Umwandlung unter hohen Druck- und/oder Temperaturverhältnissen aus anderen quarzhaltigen Gesteinen hervor. Ausschlaggebend für die Angrenzung zu anderen quarzhaltigen Gesteinen bzw. für die Definition Quarzit ist zudem, dass das Gestein zu wenigstens 98 % aus dem Mineral Quarz besteht.

Quarzit ist von weißer bis grauer Farbe, teilweise auch bläulich, rosa oder grünlich, oder wie der Mineraloge Carl Friedrich Naumann (1797 bis 1873) 1850 schreibt: "weisse Farben sind vorherrschend, verlaufen aber in graue, rothe und gelbe Farben", wobei die Farbe ursächlich durch den Hauptgemengteil an Quarz begründet wird - daher der Name Quarzit.

Infolge der Nebengemengteile (= Mineralien, deren Anteil am Aufbau des Gesteins unter 5 % beträgt), bspw. in Form von Limonit und anderen Eisenoxiden kann Quarzit auch rötlich, gelblich oder bräunlich sein kann. Bläulicher Quarzit ist auf die Anwesenheit von Dumortierit und/oder Kyanit zurückzuführen, während grünliche Quarzite durch Fuchsit oder die Muskovit-Varietät Phengit koloriert werden. Silbrig schimmernder Quarzit, teilweise auch Serizitquarzit genannt, ist auf Einlagerungen des silbrig glänzenden Glimmerminerals Muskovit, im Speziellen der Varietät Serizit, zurückzuführen.

Die Zusammensetzung von Quarzit wird mit einem Anteil von mindestens 98 % von Quarz bestimmt, wie auch schon der Mineraloge und Geologe Jakob Nöggerath (1788 bis 1877) im Jahr 1808 wusste: "dem größten Theile nach Quarz".
Daneben sind Feldspäte, Glimmer, Graphit, Chlorit, Magnetit, Pyrit, Hämatit und Granat sowie die o.g. farbgebenden Minerale untergeordnet enthalten.

Das Gefüge von Quarzit ist feinkörnig, lagig und massig, Porenräume sind nicht vorhanden.
Eine geringe Schieferung ist zu erkennen, wenn Quarzit Muskovit in größerem Umfang enthält (wie bspw. bei Serizitquarzit). Mitunter zeigen sich grau-schwarze Einschlüsse, die auf die Umwandlung organischer Bestandteile in dunklen Graphit verweisen.
Die Dichte von Quarzit beträgt 2,64 bis 2,70 g/cm3.


Quartzite - Mineral und Kristalle
Quarzit

Entstehung und Verbreitung von Quarzit

Quarzit geht aus der Metamorphose quarzreicher Gesteine wie z.B. Sandstein, Hornstein oder Kieselschiefer hervor.

Hohe Druck- und Temperaturverhältnisse - bspw. infolge der Entstehung von Gebirgen oder anderen tektonischen Prozessen - bewirken die Aufschmelzung und Neukristallisation des ursprünglichen Ausgangsgesteins.
Entsprechend des Metamorphosegrades kann Quarzit massig oder spröde sein. Zeigt sich Quarzit schimmernd-glänzend, ist das mit der Existenz von Tonmineralen zu begründen, die während der Metamorphose zu Glimmer, insbesondere zu Muskovit, umgewandelt wurden (weitergehende Informationen: Die Entstehung von metamorphen Gesteinen).

Die Vorkommen von Quarziten erstrecken sich auf weite Teile der Erde; insbesondere metamorph überprägte Gebirgskomplexe wie die Alpen sind reich an Quarziten. Weiterhin kann man das Gestein in Deutschland im Taunus, der Eifel, im Hunsrück sowie Rheinischen Schiefergebirge, aber auch im Harz und Erzgebirge finden.


Kwartsiet - Aufnahme des Minerals
Quarzit

Verwendung und Bedeutung von Quarzit

Quarzit - Gestein des Jahres 2012 - ist ein sehr verwitterungsbeständiges, robustes und langlebiges Gestein; (Ausnahme: Quarzit-Varietät Itakolumit). Deshalb wird Quarzit als Naturstein für Schotter, für Bodenbeläge, Küchenarbeitsplatten und Wandverkleidungen eingesetzt. Weiterhin wird Quarzit als Rohstoff für die Herstellung von Glas genutzt.

Ferner ist Quarzit seit jeher als Material in der Bildhauerei von Bedeutung. Eines der bekanntesten Kunstwerke aus Quarzit ist die Venus von Tan-Tan. Die im Jahr 1999 in der Stadt Tan-Tan im Süden von Marokko entdeckte Venusfigurine misst sechs Zentimeter und besteht aus Quarzit.


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Siehe auch:
Marmor und Quarzit unterscheiden
Der Unterschied zwischen Kontakt- und Regionalmetamorphose
Mineralien und Gesteine schleifen und polieren


Quellen:
⇒ Lasius, G. S. (1789): Beobachtungen über die Harzgebirge, nebst einem Profilrisse, als ein Beytrag zur mineralogischen Naturkunde. Band 1
⇒ Stütz, A. (1793): Neue Einrichtung der K.K. Naturalien-Sammlung zu Wien
⇒ Nöggerath, J. (1808): Mineralogische Studien über die Gebirge am Niederrhein
⇒ Hartmann, C. (1841): Conversations-Lexikon der Berg- Hütten- und Salzwerkskunde. Band 4
⇒ Naumann, C. F. (1850): Lehrbuch der Geognosie. Band 1
⇒ Kenngott, A. (1868): Elemente der Petrographie
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln


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