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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Eklogit

Eklogit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: eclogite | französisch: éclogite


Granat + Omphacit = Eklogit

Der Name Eklogit wurde erstmals im Jahr 1817 von René-Just Haüy (1743 bis 1822) erwähnt. Bei der Namensgebung orientierte sich der französische Mineralogen an der mineralischen Zusammensetzung des Gesteins, die ihm in dieser Form ungewöhnlich und ausgewählt erschien (griech. eklégein = auserwählen), insofern zwei Mineralien besonders hervortreten: "le grenat et la diallage verté" (der Granat und der grüne Diallag).

Der Mineraloge und Geologe Gustav von Leonhard (1816 bis 1878) ist 1874 allerdings anderer Meinung und begründet den auserwählten Charakter von Eklogit "wegen der Schönheit des Gesteins".

Ernst Richard Riess widerspricht dem 1878 in seinen "Untersuchungen über die Zusammensetzung des Eklogits" und schreibt, die "Angabe, dass der Eklogit wegen seiner Zusammensetzung aus auserwählt schönen Mineralien seine Benennung erhalten habe, ist (...) nicht zulässig; vielmehr ist die Fremdartigkeit der Eklogit-Gemengtheile, welche gegenüber den in Urgesteinen gewöhnlich vorkommenden Mineralien hervortritt... " das ausschlaggebende Kriterium für den Namen Eklogit.


Eigenschaften von Eklogit

Definition: Eklogit ist ein metamorphes Gestein, das während hochgradiger, regionalmetamorpher Vorgänge, v.a. im Bereich von Subduktionszonen entstanden ist und das sich durch ein "körniges Gemenge von rothem Granat mit Smraragdit (oder auch gemeine Hornblende) oder mit Omphacit" (Leonhard; 1874) auszeichnet.

Das wichtigste Merkmal bei der Bestimmung von Eklogiten ist die Farbe des Gesteins – grün bis graugrün durchzogen von roten bis rotbraunen Flecken oder wie der Geograph Paul Lehmann (1850 bis 1930) es 1884 forumlierte: "Gestein von festerapfelgrüner Strahlstein-Grundmasse mit rothen Granaten."
Im Laufe der Zeit kann die Farbe des auffälligen roten Granats im Zuge der Verwitterung in rotbraun bis braun umschlagen.

Die Farbe von Eklogit wiederum ist sichtbarer Ausdruck der mineralischen Zusammensetzung von Eklogit bzw. den Gemengteilen, die weitaus mehr Mineralien umfasst als Granat und Omphacit.
Die Hauptgemengteile von Eklogit - die Mineralien, die im Gestein vorherrschend sind, werden von Omphacit (Pyroxen) repräsentiert und sind anhang der grünen Farbe zu erkennen, während die roten Gemengteile auf Einschlüsse von Granat, speziell Pyrop und Almandin, zurückzuführen sind.
Der von Leonhard angesprochene Smaragdit, ein Mineral der Amphibolgruppe, stellte sich bei weiteren Analysen des Gesteins als Omphacit heraus.

Als Nebengemengteile sind u.a. mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent Quarz, Kyanit, Korund, Titanit, Rutil, Pyrit, Amphibole, Lawsonit, Biotit und Muskovit/auhGlimmerminerale, Zoisit und Diamant enthalten. Vertreter der Feldspatgruppe fehlen völlig.

Das Gefüge des Metamorphits ist massig-kristallin, teilweise auch schiefrig und mit bandartig eingeregelten Granaten. Die Korngröße von Eklogit ist fein- bis grobkörnig.
Die Dichte beträgt 3,2 bis 3,6 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Eklogiten

Eklogit wird in großen Tiefen der Erdkruste unter sehr hohen Temperatur- und Druckverhältnissen (10 kbar und 500 bis 1.000 °C) aus der Rekristallisation anderer basischer Gesteine, insbesondere Basalt und Gabbro, gebildet.

Auch wenn die Entstehungsbedingungen denen von Amphibolit ähneln, unterscheiden sich Eklogite durch höhere Temperaturen während der Entstehung und durch eine hellere Farbe des Gesteins.
Einen Anhaltspunkt für die Rekonstruktion der während der Metamorphose vorherrschenden Temperaturen bieten die Gehalte an Granat im Gestein. Während Almandin auf Metamorphosetemperaturen unter 500°C zurückzuführen ist, wurde die Varietät Pyrop oberhalb der genannten Temperaturen gebildet.

Bedeutende Eklogit-Vorkommen befinden sich z.B. in Norwegen; Isle of Mull/Schottland; Erzgebirge, Schwarzwald, Frankenwald/Deutschland; Kärnten, Tirol, Steiermark/Österreich, Böhmen/Tschechien; Syros/Griechenland; Kasachstan; Jakutien/Russland; Indien; Pakistan; Nepal; China; Tansania; Kimberley/Südafrika; Kanada und in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Eklogit

Eklogit ist von wesentlicher Bedeutung für die Wissenschaft. Sogenannte Eklogitfazies erlauben am Fundort Rückschlüsse über die Entstehungsbedingungen und –vorgänge sowohl der Erdoberfläche als auch im Erdmantel. Fazies stellen demnach ein Abbild der Temperatur- und Druckverhältnisse dar, unter denen sich bestimmte Minerale bilden.

Der Seltenheit des Gesteins wegen wird Eklogit trotz der hohen Härte und Resistenz gegenüber der Verwitterung nur selten als Naturstein zu wirtschaftlichen Zwecken verwendet.


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Auch interessant


Quellen:
Nouveau dictionnaire d'histoire naturelle, appliquée aux arts, à l´Agriculture, à l´Économie rurale et domestique, à l´Médicine. (1817)
⇒ Haüy, R.-J. (1822): Traité de minéralogie
⇒ Leonhard, G. v. (1874):
Eklogit. IN: Grundzüge der Geognosie und Geologie
⇒ Riess, E. F. (1878): Untersuchungen über die Zusammensetzung des Eklogits. IN: Mineralogische und petrographische Mittheilungen. Band 1
⇒ Lehmann, P. (1884): Neue Beträge zur Kenntniss des Eklogits, vom mikroskopisch-mineralogischen und archäologischen Standpunkte. IN: Taschenbuch für die gesammte Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München

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