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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.10.2023


Brekzie

Brekzie - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: breccia | französisch: brèche


Ein Gestein aus kantigen Gesteinstrümmern

Der Name Breccie oder auch Brekzie, abgeleitet von der italienischen Vokabel Breccia für Geröll, verweist namentlich auf die Zusammensetzung bzw. das aus Gesteinstrümmern aufgebaute Aussehen des Gesteins. In historischen Lehrbüchern werden Brekzien und Konglomerate deshalb auch unter dem Begriff "Trümmergesteine" zusammengefasst (siehe von Leonhard, 1823)


Inhaltsverzeichnis Brekzie

Eigenschaften von Brekzie

Definition: In der Geologie wird unter dem Begriff Brekzie ein klastisches Sedimentgestein verstanden, bei dem die groben, über 2 mm großen, kantigen Fragmente in einer feinkörnigen Gesteinsmatrix zementiert sind.
1793 definierte der Lexikograph Philipp Andreas Nemnich (1764 bis 1822) Brekzie als "Saxum conglutinatum fragmentis lapidum" - ein mit Steinstücken zusammengeklebter Felsen, Felsen im Sinne eines größeren Gesteinsbruchstücks bzw. mit seinen Worten: "durch verschiedene Bindemittel zusammengesetztes Gemenge von ungleichförmigen, gröberen Stücken anderer Steine". Der Mineraloge Karl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862) konkretisiert die Gesteine von Brekzien etwas detaillierter: "von gleichartigen, scheinbar gleichartigen und von ungleichartigen Gebirgs-Gesteinen" - das heißt: Gesteinsbruchstücke verschiedener Herkunft.

Ebenso wie beim kantengrundeten Pendant Konglomerat, ist die Farbe von Brekzien unterschiedlich und abhängig von den Gesteinen sowie Mineralen, die miteinander verbunden sind – hauptsächlich treten rötliche und graue Brekzien in Erscheinung.

Die aufbauenden Gesteine von Brekzien werden in monomikt, oligomikt und polymikt unterschieden.
Monomiktische Brekzien werden aus einer Gesteinsart aufgebaut, die sowohl magmatischer, sedimentärer als auch metamorpher Herkunft sein können.
Im Gegensatz dazu bestehen oligomiktische Brekzien aus wenigen, aber verschiedenen Gesteinen und polymiktische Brekzien sind geprägt durch eine Vielzahl unterschiedlicher Gesteine.

Nemnich unterschied 1793 neun verschiedene Brekzien, abhängig vom in der Matrix vorherrschenden Gestein: Quarzbreccie, Kieselbreccie, Jaspisbreccie, Sandbreccie, Porpyrbreccie, Schieferbreccie, Trappbreccie, kalkartige Breccie/Marmorbreccie sowie vermischte Breccie. Dem gegenüber steht die "Universelle Brekzie, Breccia verde" des Mineralogen Johann Reinhard Blum (1802 bis 1882) "aus Bruchstücken von Granit, Porphyr und Diorit (...) durch sehr feinkörniges Cäment derselben Natur verbunden".
Als Bindemittel der Fragmente dienen Kieselsäure, Ton, Kalk oder Eisenverbindungen.

Das Gefüge von Brekzien ist nicht korngrößensortiert, die Korngröße der Fragmente ist grobkörnig bei kantiger Kornform. Mitunter weisen Brekzien eckige Hohlräume auf.

Die Dichte ist abhängig von der Zusammensetzung und beträgt ca. 2,6 g/cm3.


Konglomerat und Brekzie

Brekzien und Konglomerate sind Sedimentgesteine, deren Entstehung und Zusammensetzung vergleichbar ist.

Der wesentliche Unterschied zwischen Konglomerat und Brekzie ist die Form der Gesteinsbruchstücke. Bei Konglomerat sind die Bruchstücke an den Kanten abgerundet, während die Gesteinsfragmente von Brekzien kantig und eckig sind.


Entstehung und Verbreitung von Brekzien

Brekzien gehen aus der physikalischen und/oder chemischen Verwitterung von Gesteinen hervor.

Die zerkleinerten Gesteinstrümmer der Verwitterung werden nahe dem Abtragungsort angesammelt und abgelagert – als Beleg für fehlende Transportwege steht die Kornform. Bei weitläufiger Verlagerung des Abtragungsschutts würde sich eine Rundung der Kanten einstellen. Gleich wie bei Konglomeraten erfolgt die Verfestigung des geologischen Lockermaterials über in Fließ- oder Stillwasser befindliche Tone, Kalke, Kieselsäure oder Eisenoxide.
Voraussetzung für die Diagenese ist demnach zwischen den Fragmenten zirkulierendes oder selbige überfließendes Wasser.

Weitaus größere Ausmaße nehmen tektonische, vulkanische oder Auslaugungsbrekzien ein, die dementsprechend größer sind.
Die Zerkleinerung des Gesteinsmaterials wird dabei durch Bewegungen in der Erdkruste, aufsteigendes Magma oder durch die Lösung kittender Substanzen, die mit Bruchstellen im Anstehenden verbunden sein können, initiiert. Durch zirkulierende, mineralische Lösungen zwischen den Gesteinstrümmern werden die Bruchstellen wieder miteinander verbunden.

Vergleichbar ist die Entstehung von Impakt-Brekzien, die infolge des Einschlags, Impakts, von Meteoriten entstanden sind und bei denen die Verkittung der gesteinsbildenden Fragmente durch die Aufschmelzung des Gesteinsmaterials infolge des Impakts einhergeht, insofern ein Meteoriteneinschlag von großen Meteoriten immer mit hohen Drucktemperaturen einhergeht.

Große Vorkommen von Brekzien befinden sich u.a. in Kongsberg, Arendal/Norwegen; Astrop, Kiruna/Schweden; Finnland; Irland; Auvergne/Frankreich; Alpen; Österreich; Schweiz; Erzgebirge, Schwarzwald, Alpenvorland/Deutschland; Pyrenäen/Frankreich; Rumänien; Polen; Tschechien; Slowakei; Ungarn; Südtirol, Toskana, Sizilien/Italien; Portugal; Türkei; Südafrika; Sambia; China; Japan; Indien; Indonesien; Brasilien; Chile; Peru; Mexiko; Kanada; Nevada, Kalifornien, Washington/USA und Australien.


Bedeutung und Verwendung von Brekzie

Brekzien werden sowohl als Schotter als auch der mannigfaltigen Muster wegen als Ziersteine verwendet.


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Auch interessant:


⇒ Nemnich, P. A. (1793): Breccia. IN: Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Naturgeschichte. Band 1
⇒ Leonhard, K. C. v. (1823): Charakteristik der Felsarten
⇒ Blum, J. R. (1840): Puddingsteine und Brekzien. IN: Lithurgik oder Mineralien und Felsarten nach ihrer Anwendung in ökonomischer, artistischer und technischer Hinsicht systematisch abgehandelt
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg



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