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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 12.01.2023


Thaumasit

Thaumasit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: thaumasite


Thaumasit Foto
Thaumasit


Thaumasit - Ein wunderliches Sulfatmineral

Das Mineral Thaumasit wurde erstmals im Jahr 1878 durch den finnisch-schwedischen Kartographen Adolf Erik Nordenskiöld (1832 bis 1901) unter dem Titel "Sur une nouvelle espèce minérale nommée thaumasite" beschrieben, nachdem das Mineral in den Bjelkes-Gruben bei Aareskutan in Schweden entdeckt wurde.
Bei der Namensgebung bezog sich Nordenskiöld auf die chemische Zusammensetzung: Thaumasit weist neben Carbonationen auch Sulfat- und Silikationen auf - ein wortwörtlich überraschender Stein (griech.); eine Anspielung auf die ungewöhnliche Zusammensetzung des Minerals.


Eigenschaften von Thaumasit

Thaumasit wird mit der chemischen Zusammensetzung Ca3[CO3|SO4|Si(OH)6]·12H2O zu den kristallwasserhaltigen Sulfatmineralien gezählt.

Die Farbe von Thaumasit ist weiß oder farblos, mitunter auch gelb. Die Strichfarbe ist weiß.

Thaumasit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch und stengelig. Die Aggregate sind radialstrahlig ausgeprägt, derb, erdig oder treten als ungeordnete Akkumulationen feiner Kristallnadeln auf.

Der Glanz von Thaumasit ist glasartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Der Bruch ist muschelig bis spröde, die Spaltbarkeit zeigt sich unvollkommen.

Thaumasite sind relativ weiche Minerale, deren Mohshärte 3,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1939) beträgt. Der schwedische Paläontologe Gustaf Lindström (1829 bis 1901) stellte zudem fest, Thaumasit ist "in der Grube weich und geschmeidig, erhärtet aber bald an der Luft". Die Dichte wird mit 1,88 bis 1,9 g/cm³ angegeben.


Thaumasite - Mineral und Kristalle
Thaumasit

Entstehung und Verbreitung von Thaumasit

Die Entstehung von Thaumasit ist vielfältig.
Das Mineral entsteht sowohl durch den Einfluss hydrothermaler Fluide in Erzlagerstätten als auch durch kontaktmetamorphe Vorgänge, welche die mineralbildenden Komponenten aus dem Gesteinsverbunden lösen und anschließend rekristallisieren.
Weitere Vorkommen von Thaumasit wurden als Folge der Verwitterung bzw. dem Einfluss von Oberflächenwasser in den Hohlräumen von Tuffen und Basalten beobachtet.

In der Baubranche ist Thaumasit ebenso bekannt.
Durch die Verbindung von Zuschlagstoffen in Zement (Calcium, Silikate, Carbonate) und saurem, sulfathaltigen Regen kann sich das Mineral ebenso bilden. Durch das Kristallwachstum entstehen bspw. in Fundamenten und am Zementputz Risse.

In der Natur ist Thaumasit häufig zusammen mit Calcit, Pyrit, Apophyllit, Prehnit, Ettringit und Analcim vergesellschaftet.

Bedeutende Thamasit-Vorkommen befinden sich u.a. in Sulitjelma/Norwegen; Langban/Schweden; Irland; Steiermark/Österreich; Eifel, Baden/Deutschland; Ungarn; Israel; Südafrika; New South Wales/Australien; Mexiko; New Jersey, Kalifornien, Virginia/USA.


Bedeutung und Verwendung von Thaumasit

Thaumasit ist vor allem für Mineraliensammlungen von Bedeutung.


Nachweis von Thaumasit

Thaumasit löst sich langsam in warmem Wasser auf, verliert beim Erhitzen im Kolben Kristallwasser und färbt - direkt in die Flamme gehalten - selbige rot.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Nordenskiöld, A. E. (1878): Sur une nouvelle espèce minérale nommée thaumasite. IN: Comptes Rendus Hebdomadaires des Séances de l’Académie des Sciences. Band 87
⇒ Lindström, G. (1880): Thaumasit, ein neues Mineral von Aareskutan
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - thaumasite

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