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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Rubin

Rubin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: ruby | französisch: rubis


Rubin - Mineral und Kristalle
Rubine in Glimmerschiefer

Rubin - Roter Korund

Lange Zeit wurden unter dem Namen Rubin die unterschiedlichsten Mineralien zusammengefasst, die nach der heutigen Definition kein Rubin sind, wie z.B. Almandin (orientalischer Rubin), Amethyst, Spinell oder Hyacinth/Zirkon.
Ein Umstand, der wenig verwundert, da das Wort Rubin von der lateinischen Vokabel ruber für rot abgeleitet wurde.

Erst im 17./18. Jahrhundert erfolgte die „Anerkennung“ von Rubin als eigenständiges Mineral. So führt der flämische Botaniker, Chemiker und Mineraloge Anselmus de Boodt (1550 bis 1623) in seinem Werk Gemmarum et Lapidum unter der Überschrift das Geschlecht der Rubine („Genera Rubinorum“) rote Mineralien und darunter den wahren, echten Rubin („De vero Rubino“) auf.

Johann Samuel Schröter (deutscher Paläontologe, 1735 bis 1808) schreibt 1784, dass „die hochrothen in das Purpurfarbene spielende ächten Edelsteine“ Rubin genannt werden und „eben diese rothe Farbe, die sie haben, hat ihnen den Namen Rubin, von ruber, gegeben“.



Inhaltsverzeichnis Rubin


Eigenschaften von Rubin

Das Mineral Rubin ist mit der chemischen Zusammensetzung Al2O3 ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide.
Innerhalb der Oxidmineralien ist Rubin eine Varietät der Korund-Gruppe – daher auch das Synonym roter Korund, die zudem die Edelsteine Saphir sowie Leukosaphir/weißer Saphir umfasst.

Rubin kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend. Die an der Oberfläche gerieften Kristalle sind pyramidal, tafel- und säulenförmig, Die Aggregate des roten Minerals fein- oder grobkörnig, spätig oder derb.

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Ohrring mit Rubing
Kristallformen des Korunds (Quelle: Max Bauer - Die Edelsteinkunde, 1896)

Der Glanz von Rubinen reicht von glas- bis diamantartig bei durchsichtiger, durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz, wobei insbesondere Einschlüsse von Gasen, Flüssigkeiten und anderen Mineralien wie feinste Nadeln von Rutil, beeinträchtigen die Transparenz, aber nicht unbedingt negativ. Fein verteilte Rutilnadeln im Rubin bewirken ein seidig glänzendes Aussehen, während koordiniert eingeschlossene Rutilnadeln Grund für den Asterismus von Sternrubinen sind.

Rubine zeichnen sich durch einen muschelig-spröden Bruch aus, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.

Mit einer Mohshärte von 9 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs zählt Rubin zu den sehr harten Mineralien, die dem Chemiker Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804) "auch die beste englische Feile nicht angreift" und die das Kriterium der Edelsteinhärte erfüllen – lediglich Diamanten sind noch härter als Rubine. Die Dichte der roten Korund-Varietät beträgt 3,97 bis 4,1 g/cm³.


Korund Saphir Rubin
Der Edelstein - Korundsucher in Ceylon (Quelle: Liebig´s Fleisch-Extract Sammelkarten)


Die Farbe von Rubin

Rubine sind der Inbegriff der Farbe Rot in der Welt der Mineralien und haben Gmelin zufolge "immer eine rothe Farbe, die bald blasser (Balas), bald höher und fetter (orientalischer Rubin, Karfunkel), bald karmoisinroth, und zuweilen ins veielblaue (orientalischer Amethyst) spielend" ist.
Der Mineraloge Cornelio August Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) ergänzend dazu: "Purpur mit deutlichem Stich in´s Violblaue, (...) Blut- bis Carminroth (...), andere rosenroth"

Neben reinroten Rubinen kann die Farbe der Steine auch einen Hauch von gelb, grün, braun, violett und blau aufweisen.
Bereits 1941 stellte der schweizer Gemmologe und Mineraloge Eduard Gübelin in seinen Ausführungen zum Thema "Characteristics of Ceylon Rubies" fest, dass die Farbe von Rubinen je nach Herkunft variiert. So sind beispielsweise Rubine aus Ceylon, bzw. heute Sri Lanka, heller als Rubine aus Burma, sodass der Ceylon-Rubin nahezu als pinker Saphir durchgehen könnte.

Das farbgebende Element von Rubin ist Chrom, weshalb als Rubin allochromatisches Mineral definiert wird, d.h., die Farbe beruht auf dem Einfluss eines „fremden“ Farbgebers und ist nicht auf die Struktur des Kristalls an sich zurückzuführen. Braunstichige Rubine weisen zudem Spuren von Eisen auf.

Als besonders hochwertig gilt das Rubinrot von Rubinen aus Mosambik, deren intensive Farbe auch ohne Farbkorrektur intensiv und gleichmäßig ist.

Die Strichfarbe von Rubin ist trotz des Nuancenreichtums immer weiß, d.h., wird ein Rubin über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, entsteht ein weißer, pulverförmiger Abrieb – die Strichfarbe.


Ohrring mit Rubing
Rubin-Ohrstecker mit ungeschliffenen Rohsteinen

Taubenblutrubin – Pigeon´s Blood Ruby

Die begehrteste Farbe von Rubin ist das sogenannte Taubenblutrot (engl. Pigeon´s Blood Ruby): ein reines Rot

Allerdings kommt die Farbe Taubenblutrot nur bei einem Bruchteil aller Rubine von Natur aus. Um den Bedarf nach taubenblutroten Rubinen decken zu können, werden Rubine in Taubenblutrubine gebrannt.


Rubin-Verwechslungen

Rubine sehen der Farbe wegen zahlreichen anderen roten Mineralien zum Verwechseln ähnlich; vor allem für Laien sind echte Rubine oftmals nur schwer zu erkennen oder von anderen Steinen zu unterscheiden. So sind zum Beispiel Tugtupit, Rubellit, rote Diamanten, Almandin, Fluorit, Spinell, Hyazinth, Pyrop, Turmalin und Topas Mineralien, die ebenfalls von rubinroter Farbe sind, sich aber allein aufgrund der geringeren Mohshärte von echten Rubinen unterschieden lassen.

Vor allem rote Diamanten wurden in der Vergangenheit mit Rubinen verglichen. So schreibt der deutsche Gelehrte Johann Georg Krünitz (1728 bis 1796), dass Rubin „dem Demante in der Härte und Seltenheit am nächsten kommt, und daher von einigen auch rother Diamant, Adamas ruber, genannt wird“. Tatsächlich sind rote Diamanten bei Diamanten gängig, ein chemischer Verwandter von Diamanten sind Rubine dennoch nicht.


Blauer Rubin

Die Bezeichnung blauer Rubin ist irreführend, wird im Handel dennoch vor allem im Zusammenhang mit deutlich blaustichigen Rubinen verwendet.

Rubine sind die roten Vertreter der Korundgruppe, und auch wenn die Farbe mitunter ins Bläuliche spielen kann, überwiegt per definitionem der rote Grundtonus.

Der Mineraloge Franz von Kobell (1803 bis 1882) hält es simpel: „die blauen Varietäten heißen Sapphir, die rothen Rubin“.


Farbverbesserung und Reinheitskorrektur von Rubinen

Nicht alle Rubine entsprechen dem idealen Rubinrot und auch lupenreine Rubine sind eine Rarität.
Man nimmt an, dass 95 Prozent aller Rubine, die zu Schmuck verarbeitet werden, farbkorrigiert oder reinheitsverbessert wurden.

Die gängigste Methode, Rubine umzufärben und die Farbe gleichmäßig zu bekommen, ist das Brennen.
Die Steine werden in Muffelöfen auf 1800 °C erhitzt mit dem Ergebnis, dass störende Farben eliminiert werden. Vor allem braunstichtige Rubine lassen sich durch das Brennen in das begehrte Rubinrot hervorragend umfärben.

Ob die Farbe von Rubinen naturbelassen ist und das Ergebnis einer Farbkorrektur ist, ist leider nicht immer zu erkennen. Farbbehandlungen mittels Hitzezufuhr müssen beim Kauf im Gegensatz zu anderen Verfahren nicht deklariert werden.

Einige Händler arbeiten transparent, sodass die Angabe gebrannter Rubin, erhitzter Rubin, heat enhanced oder heat treatment für einen farbbehandelten Rubin sprechen.

Gleichzeitig verbessert sich mit dem Brennen die Reinheit der Rubine. Die Brenntemperatur übersteigt den Schmelzpunkt von Rutil, sodass dieser sich auflöst.

Eine andere Möglichkeit, die Reinheit von Rubinen zu optimieren, ist das Auffüllen mit Bleiglas (Bleiglasrubine). Rubine sind oftmals von Rissen durchzogen oder enthalten mit Luft gefüllt Bläschen, die nicht nur die Farbe unrein und ungleichmäßig wirken lassen, auch der Glanz wird gestört. Unter Druck wird deshalb bei Rubinen mitunter flüssiges, heißes Bleiglas in die entsprechenden Hohlräume eingeleitet. Infolge der Füllungen erscheint der Stein homogener in der Farbe, bedingt durch den vergleichbaren Brechungsindex von Rubin und Bleiglas.

Dass ein Rubin bleiglasgefüllt ist, entlarvt der Blick unter das Mikroskop oder die Juwelierlupe. Unter 10-facher Vergrößerung erkennt man deutlich winzig kleine Bläschen in den Bereichen, die aufgefüllt wurden.


Roter Rubin versus Pinker Saphir

In der Mineralogie werden alle Korund-Mineralien als Rubin definiert, die von roter Farbe sind.
Angesichts der Bandbreite von Rottönen ist der Übergang zur Farbe Pink fließend.

Blauer Korund entspricht der Definition eines Saphirs. Alle anderen Farben von Korund, die nicht rot und blau sind, werden als Fancy Saphir bezeichnet: schwarz, grau, braun, violett, pink, grün, gelb und orange.

Um einen roten Rubin von einem pinken Saphir zu unterscheiden, ist die Hauptfarbe des Minerals ausschlaggebend. Dominiert Rot – bspw. bei einem pinkstichtigen Rubin, handelt es sich um einen Rubin, anderweitig liegt ein Pinker Saphir vor. Unterstützend dazu werden vergleichende Farbtabellen herangezogen.


Karfunkelstein Rubin

Lange Zeit, bevor die Mineralien Rubin, roter Spinell und die Granat-Varietäten Pyrop und Almandin als eigenständige Mineralien identifiziert wurden, wurden diese roten Steine unter dem Namen Karfunkelstein zusammengefasst.


Sternrubin und Katzenaugen-Rubin

In zwei Fällen sind Einschlüsse in Rubinen erwünscht und wirken sogar wertsteigernd wie im Fall von Sternrubinen und Katzenaugen-Rubinen.

Sternförmige Reflexe in Mineralien werden als Asterismus bezeichnet. An der Oberfläche des Minerals präsentieren sich überkreuzende Linien, die an einen Stern erinnern. Die Anzahl der Strahlen variiert zwischen vier, sechs, zwölf und 24. Der Asterismus wird auf Rutilnadeln im Kristallgitter zurückgeführt, die parallel zur a-Achse des Kristalls liegen (Näheres siehe Kristallsysteme).

Liegen die Rutilnadeln hingegen parallel zu den anderen Kristallachsen, kommt es zur Chatoyance – dem Katzenaugeneffekt: ein streifenartiger Reflex, der den schlitzartigen Pupillen von Katzen ähnelt.


Entstehung und Verbreitung von Rubin

Rubine sind Mineralien metamorphen Ursprungs, die im Zuge der Gesteinsmetamorphose entstehen.
Die Entstehungsbedingungen sind u.a. während der Gebirgsbildung und anderen tektonischen Aktivitäten und der Kontaktmetamorphose (bspw. aus dem Erdinneren aufsteigendes Magma) gegeben.

Aufgrund dessen sind insbesondere Schiefer und Marmor als Muttergestein von Rubin zu nennen. Bedingt durch die Härte und Verwitterungsstabilität des Minerals sind Rubine gelegentlich auch in Sedimentgesteinen zu finden.

Die Vorkommen von Rubinen sind u.a. mit Topas, Spinell, Saphir, Turmalin, Mondstein, Chrysoberyll, Beryll und Granat vergesellschaftet.

Bedeutende Rubin-Vorkommen befinden sich z.B. in Grönland; Norwegen; Frankreich; Polen; Iserwiese/Tschechien; Schweiz; Malawi; Kenia; Longido/Tansania; Madagaskar; Russland; Afghanistan; Pakistan; Indien; Nepal; China; Sri Lanka; Burma; Thailand; Kambodscha; Australien; Neuseeland; Kolumbien und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Rubin

Rubine sind vor allem begehrte Mineralien in Sammlungen, aber auch in der Lasertechnologie kommen Rubine in Form von Rubinlasern zum Einsatz.


Rubin und Schmuck

Weitaus größere Verwendung finden Rubine als Schmucksteine, die in Ringe, Ohrringe, Ketten, Anhänger und Armbänder eingefasst werden.

Rubine werden vorrangig mit Facettenschliffen (z.B. Brillantschliff, herzförmig, tropfenförmig, Asscherschliff) versehen, da diese Schliffe die Farbe und Reinheit des roten Edelsteins betonen.

Trübe, undurchsichtige Rubine sowie Sternrubine hingegen werden in Glattschliffen (z.B. Cabochon) gehalten, um den Sterneffekt und die Farbe hervorzuheben.

Ferner werden Rubine als Rohstein zu Schmuck verarbeitet. Der Stein wird entweder gebohrt und als Kette getragen oder aber über eine Krappen-, alternativ Zargenfassung festgehalten. Der wesentliche Vorteil von Rohsteinschmuck ist der Preis. Schmuck mit naturbelassenen, ungeschliffenen Rubine kostet nur einen Bruchteil dessen, was ein Rubin in einer vergleichbaren Größenordnung geschliffen kostet, da der Anteil des Schliffs mit bis zu 40 % in die Preisbildung eingeht.


Heilstein Rubin

Ebenso hoch ist die Bedeutung von Rubin als Chakrastein/Heilstein.
Bereits Hildegard von Bingen arbeitete mit Rubinen als Heilsteinen und war von der Wirkung auf verschiedene Krankheiten überzeugt.

Der Arzt Adam Lonitzer schrieb 1593, dass man dank Rubin "vor bösen forchtsamen Träumen sicher" wäre. Das Magazin für Kaufleute wirbt 1865 mit der Fähigkeit des Rubins, "Traurigkeit und böse Träume zu vertreiben" zu können und laut dem Mineralogen Carl Joseph Steiner war Rubin der Glücksstein mittelalterlicher Ritter, denn dem roten Edelstein wurde folgendes nachgesagt: "schützt den Ritter vor dem Tode und erhielt ihn Treu seiner Geliebten".

Dass Rubine mit den Attributen Liebe, Mut, Engerie und Feuer verbunden werden, kann mit der Bedeutung der Farbe Rot in der Farbenpsychologie interpretiert werden. Schlechte Träume und Traurigkeit wurden vor vielen Jahren noch als Ungleichgewicht der "Säfte" im Körper gedeutet, bei denen der Teufel mit im Spiel war.

Damals wie heute konnte keine wissenschaftlich fundierte Heilwirkung des Rubins oder anderer vermeintlicher Heilsteine nachgewiesen werden. Dessen war sich unter anderem auch schon der Physiker, Mediziner und Mineraloge Johann Wilhelm Baumers (1719 bis 1788) 1774 bewusst, als Mineralien als Heilsteine in Apotheken verkauft wurden: „die Apotheken können die Edelsteine entbehren, weil sie kaum eine andere Wirkung als der Kiesel im menschlichen Körper leisten“. Als Argument zieht er heran, dass die als Heilstein verwendeten Mineralien sich nicht im menschlichen Körper auflösen, damit auch nicht in das Blut übergehen und dort die versprochene Wirkung auslösen können - von giftigen Mineralien abgesehen. Gegenstimmen gab es damals zuhauf, doch auch überzeugten Heilsteine in der Praxis nicht, bzw. mit den Worten des Mediziners Johann Friedrich Niemann (1764 bis 1846): die „Empyrie ließ an keine Verbesserung der Arzneimittellehre denken“ - das heißt: schon damals konnte kein Einfluss von Mineralien auf die Gesundheit belegt werden.


rubin_briefmarke Foto
Wohlfahrtsmarke Rubin

Der größte Rubin der Welt

Viele große, geschliffene Rubine sind heute im Besitz von Museen, wissenschaftlichen Instituten oder verschiedenen Königshäusern.

Der Edward-Rubin ist der größte, geschliffene Rubin (167 Karat), ausgestellt im British Museum of Natural History in London, gefolgt von Rosser-Reeves-Sternrubin mit einem Gewicht von 138,72 Karat - zu sehen im Smithsonian Institute in Washington/USA. Der bislang größte Rubin mit einem Gewicht von 1734 Karat wurde in Myanmar gefunden.


Der teuerste Rubin der Welt

Den Titel des teuersten Rubins der Erde hält der Sunrise Ruby - ein taubenblutroter Rubin mit einem Gewicht von 25,59 Karat, was einem Gewicht von 5,1 Gramm entspricht. Der rote Edelstein ist im Kissenschliff (engl. Cushion Cut) gehalten und in einen Ring eingefasst, wo der Stein beidseitig von zwei weißen Diamanten begleitet wird.

Der Sunrise Rubin stammt ursprünglich aus Myanmar und erzielte auf einer Auktion im Mai 2015 einen Wert von 30,42 Mio. US-Dollar, was dem Rubin nicht nur den Rekord als teuerster Rubin, sondern auch als teuerster Farbedelstein der Welt einbrachte.


Der Wert von Rubinen

Die Frage, wie viel ein Rubin kostet, lässt sich nicht verallgemeinernd beantworten.
Genau wie bei anderen farbigen Edelsteinen setzt sich der Preis von Rubinen aus dem Zusammenspiel folgender Faktoren zusammen:

  • Farbe
  • Reinheit
  • Gewicht/Größe
  • Schliff

Bedingt durch die Tatsache, dass jeder Rubin ein Unikat ist, erfolgt die Ermittlung des Wert individuell.
Bei der Betrachtung der o.g. Faktoren wird unter anderem geklärt, ob die Farbe des Steins natürlichen Ursprungs ist, fleckig oder unregelmäßig erscheint, oder ob eine Farbkorrektur- bzw. Intensivierung stattgefunden hat.

Gleiches gilt für die Reinheit von Rubinen. Einschlüsse von Gasen, Flüssigkeiten oder anderen Mineralien lassen den Stein trüb wirken und mindern die Leuchtkraft, das Spiel mit dem Licht, was die verschiedenen Rotnuancen zutage bringt.

Beim Schliff achtet der Gutachter auf harmonische Proportionen und dass der Stein die korrekte Anzahl der Facetten, die für den jeweiligen Schliff üblich sind. Fehlende oder zusätzliche Facetten werden ebenso negativ gewertet wie unsauber oder abgeschnittene Facetten.

Weiterhin von Bedeutung ist das Gewicht in Karat. Große Steine sind prinzipiell nicht teurer als kleinere Exemplare, die möglicherweise von naturroter, intensiver Farbe, dem perfekten Schliff und höchster Reinheit sind.

Rubine von geringer Qualität werden für ca. 5 Euro pro Karat verkauft; hochqualitative, exquisite Rubine kosten etwa 4000 Euro für ein Karat., wobei der Preis für Rubin in Investment-Qualität jährlich um vier bis acht Prozent steigt (Näheres: Edelsteine als Wertanlage).


Falsche Rubine

Genau wie bei anderen Mineralien gibt es auch bei Rubin Synthesen, Imitationen, Fälschungen (z.B. Strass oder Zirkonia) oder Mineralien, die im Namen den Zusatz Rubin tragen, obwohl es sich um ein anderes Mineral handelt.

Die erste Rubin-Synthese wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich von Auguste Verneuil, seines Zeichens Chemiker, entwickelt (weiteres unter: Gefälschte Edelsteine und Mineralien).

Ebenfalls gängig sind Rubin-Dubletten. Auf eine Glasunterlage werden Rubinsplitter aufgebracht, die eingefasst in eine Schmuckfassung den Eindruck erwecken, es läge ein großer Rubin vor. Daneben wird Glas rubinrot eingefärbt und als Rubin verkauft.

Besonders verwirrend sind Mineralien, die im Namen das Wort tragen - in Fachkreisen werden irreführende Namen als Handelsnamen bezeichnet. Hinter dem scheinbaren Rubin steht in Wirklichkeit ein anderes Mineral, dessen Wert durch den Begriff erhöht werden soll.

Tabelle: Handelsnamen von Mineralien mit rubinroter Farbe
MineralHandelsname
Pyrop (Granat-Varietät)
  • Adaleide-Rubin
  • Amerikanischer Rubin
  • Arizona-Rubin
  • Australischer Rubin
  • Böhmischer Rubin
  • Kap-Rubin
Almandin (Granat-Varietät)
Spinell
  • Balas-Rubin
Topas
  • Brasilianischer Rubin
Grossular (Granat-Varietät)
  • Kalifornischer Rubin
  • Montana-Rubin
Turmalin
  • Sibirischer Rubin

Hinter all diesen Handelsnamen verbergen sich andere rote Mineralien und keine regionalen Varietäten des Minerals.


Briefmarke Rubin 2012

Im Jahr 2012 brachte die Deutsche Post eine Wohlfahrtsmarke heraus, die einen geschliffenen Rubin zeigte. Die Rubin-Briefmarkt war Teil der Serie "Edelsteine", die neben dem Rubin noch einen Smaragd und Saphir thematisierte.

Nachweis von Rubin

Die Echtheit von Rubinen bestimmen in der Regel Edelsteingutachter oder gemmologische Labore, die mittels Spektrometer die chemischen "Bausteine" von Mineralien identifizieren können und Aufschluss über die Echtheit bringen.
Rubine sind nicht in Säuren löslich. Der Schmelzpunkt des roten Edelsteins liegt bei 2.050 °C.
Außerdem zeichnen sich Rubine durch einen ausgeprägten Pleochroismus aus, der in intensivem Rot bis gelbrot erscheint. Ferner fluoreszieren Rubine dunkelrot.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Lonitzer, A. (1593): Von Edelgesteine/derselbigen Beschreibung und fürnehmsten Tugenden. IN: Kräuter-Buch und künstliche Conterfeyungen der Bäumen, Stauden, Hecken, Kräutern, Geträyde, Gewürtzen, etc. mit eigentlicher Beschreibung deroselben Nahmen in sechserley Sprachen
⇒ De Boodt, Anselmus (1609): De vero Rubino. IN: Gemmarum et Lapidum Historia
⇒ Baumer, J. W. (1774): Naturgeschichte aller Edelsteine: wie auch der Erden und Steine, so bisher zur Arzney gebraucht worden sind
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Rubin. IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Niemann, J. F. (1807): Joh. Friedr. Niemann's Anleitung zur Visitation der Apotheken, und der übrigen Arzney-Vorräthe
⇒ von Kobell, Franz (1864): Korund. IN: Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. Zweiter Band. Geschichte der Mineralogie
⇒ Krünitz, J. G. (1820): Rubin. IN: Oeconomische Encyclopädie oder Allgemeines System der Stats-Stadt-Haus- und Land-Wirthschaft. und der Kunst-Geschichte in alphabetischer Ordnung. 128. Teil
⇒ Wallerius, J. G. (1752): Mineralogie oder Mineralreich
⇒ Schröter, J. S. (1784): Rubinus. IN: Lithologisches Real- und Verballexikon, in welchem nicht nur die Synonymien der deutschen, lateinischen, französischen und holländischen Sprachen angeführt und erläutert, sondern auch alle Steine und Versteinerungen ausführlich beschrieben werden. Sechster Band
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Rubin. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bauer, M. (1896): Rubin. In: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 1
⇒ Gübelin E.J. (1940): Characteristics of Ceylon rubies. IN: Gems & Gemology. Winter 1940
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - ruby
www.sothebys.com - Property of a Lady, World Record Price for a Ruby

Lesetipp: www.lapisphilatelie.de - eine Sammlung von Briefmarken mit dem Themenschwerpunkt Mineralien und Geologie

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