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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 27.03.2024


Rauchquarz

Rauchquarz - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: smoky quartz | französisch: quartz fumé


Smoky quartz Foto
Rauchquarz-Kristalle

Rauchquarz = Brauner Quarz

Der Name Rauchquarz geht auf den römischen Universalgelehrten Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.) zurück. In seinem im Jahr 77 erschienen Werk Historia naturalis beschreibt er ein dunkelbraunes Mineral, das er Mormorion nannte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus der Begriff Morion, der heute für schwarzbraunen Rauchquarz gängig ist.
Die Bezeichnung Rauchquarz hingegen bezieht sich auf die rauchähnliche Farbe des Minerals und die Zugehörigkeit zur Quarzgruppe.


Eigenschaften von Rauchquarz

Rauchquarz ist mit der chemischen Zusammensetzung SiO2 ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide und im Speziellen eine Varietät von Quarz.
Hinter dem Namen Quarz steht in der Mineralogie kein bestimmtes Mineral, sondern eine Reihe von Mineralien, deren Merkmal die gleiche chemische Zusammensetzung ist. Bekannte Quarze sind bspw. Amethyst, Rosenquarz, Bergkristall, Tigerauge, Opal, Citrin oder Achat.

Rauchquarz kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend und bildet prismatische Kristalle mit sechs Seiten aus, deren Enden pyramidal verlaufen, häufig auch zu Kristallzwillingen miteinander oder als Kristallgruppe verwachsen. Die Aggregate von Rauchquarz sind derb, körnig und oft mit Längsstreifen versehen.

Rauchquarz zeichnet sich durch einen glasartigen Glanz bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz aus. Der Bruch des braunen Quarzminerals ist muschelig bis spröde; die Spaltbarkeit ist unvollkommen.

Rauchquarz ist ein hartes Mineral. Auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) beträgt die Mohshärte von Rauchquarz 6,5 bis 7. Die Dichte von Rauchquarz wird mit 2,65 g/cm³ angegeben.


Rauchquarz - Mineral und Kristalle
Rauchquarz

Die Farbe von Rauchquarz

Rauchquarz ist von brauner Farbe, wobei das Braun zwischen hell- bis dunkelbraun, graubraun, rotbraun, gelbbraun, orangebraun und schwarzbraun variiert. Der Mineraloge Cornelius Doelter y Cisterich konkretisiert die Farbe genauer und definiert Rauchquarz als "eine durch nelkenbraune, rauchbraune Färbung ausgezeichnete Quarzvarietät".

Die Bezeichnung Morion wird in diesem Zusammenhang vor allem mit schwarzbraunem bis schwarzem Rauchquarz verwendet; Doelter nannte Morion eine "Abart des Rauchtopas"/Varietät von Rauchquarz.
Im englischsprachigen Raum werden gelbstichige Rauchquarzkristalle bisweilen als Chocolate Citrine (Schokoladen-Citrin) bezeichnet – angelehnt an die optische Ähnlichkeit mit Citrin, auch wenn braun als Farbe dennoch dominiert.

Weitere Mineralien, die bedingt durch die Farbe mit Rauchquarz verwechselt werden können, sind braune Diamanten, Andalusit, Bernstein, Axinit, Topas sowie Spessartin/Granat.
Die farbliche Nähe mit braunem Topas brachte Rauchquarz deshalb in der Vergangenheit den Namen Rauchtopas ein. Nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gründen, insofern mit dem irreführenden Handelsnamen Rauchtopas ein scheinbar wertvolleres Mineral angeboten wird als Rauchquarz.

Die Entstehung der Farbe von Rauchquarz wird ursächlich mit dem Einfluss radioaktiver Strahlung, im Speziellen: Gammastrahlung, begründet, bspw. Als natürlich vorkommende Radioaktivität während der Kristallentstehung oder im Nachhinein durch aus dem Erdinneren aufsteigende Magma.

Das Wissen um die Ursache der Farbe wird sich zudem zunutze gemacht, um farblosen oder gelblichen Quarz in Rauchquarz umzufärben. Hierbei kommt Gammastrahlung zum Einsatz. Genau wie bei natürlich gefärbtem Rauchquarz führt die radioaktive Bestrahlung zu Gitterbaufehlern in den Kristallen, die sich in der braunen Farbe äußern.
Die Bestrahlung von Mineralien zur Änderung der Farbe ist eine von vielen gängigen Methoden. Laut Bundesamt für Risikobewertung ist dennoch mit keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung zu rechnen, sofern die bestrahlten Steine nach einer ausreichenden Abklingzeit in den Handel gelangen.

Sofern beim Kauf von Rauchquarz kein Hinweis vorhanden ist, dass das Quarzmineral farbverändert bzw. -behandelt wurde, ist es schwer zu erkennen, ob die Farbe naturbelassen ist oder das Ergebnis einer nachträglichen Farbveränderung. Mitunter ist natürlich gefärbter Rauchquarz heller als bestrahlter.
Allerdings ist die Farbe von natürlichem wie auch behandeltem Rauchquarz nicht immer beständig, insofern die Intensität zum Verblassen neigt und auch gelblicher wird.

Die Strichfarbe von Rauchquarz – die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird – ist weiß.

Rauchquarz (Quelle: George Frederick Kunz, 1892, "Smoky Quartz")

Entstehung und Verbreitung von Rauchquarz

Rauchquarz geht als Mineral magmatischen Ursprungs wie andere Quarze auch aus hydrothermalen, silikatreichen Lösungen hervor. Im Unterschied zum rosafarbenen Rosenquarz oder violetten Amethyst ist die Grau- oder Braunfärbung von Rauchquarz nicht durch Fremdbeimengungen im Kristallgitter zu erklären. Vielmehr ist radioaktive Strahlung die Ursache für die Farbe von Rauchquarz, die natürlicherweise in Magmen, aus denen Quarze auskristallisieren, vorkommt.

Die Vorkommen von Rauchquarz werden von zahlreichen Mineralen begleitet, darunter zum Beispiel Adular/Feldspat, Spodumen, Calcit, Dravit und Rubellit/Turmalin, Hämatit, Pyrit, Beryll und Rutil, wobei Rutil mitunter auch als Einschluss im Kristall selbst vorhanden sein kann.

Nennenswerte Vorkommen von Rauchquarz befinden sich u.a. in Schottland; Mont Blanc/Frankreich; Wölsendorf, Idar-Oberstein, Gehlberg, Fichtelgebirge, Limbach-Oberfrohna, Zwickau/Deutschland; Iserwiese/Tschechien, Slowakei, Tirol, Kärnten, Salzburg/Österreich; Graubünden, Wallis, Tessin/Schweiz; Toskana, Aostatal, Sardinien/Italien; Erongo, Kuene/Namibia; Kongo; Russland; Mongolei; Tasmanien/Australien; Minas Gerais/Brasilien; Uruguay; Mexiko und Colorado/USA.


morion - Aufnahme des Minerals
Rauchquarz-Stufe

Rauchquarz in Deutschland

Deutschlandweit gibt es zahlreiche Fundorte von Rauchquarz; die meisten befinden sich in Bayern und Sachsen (vollständige Liste; siehe mindat.org).

  • Baden-Württemberg: Detzeln, Hausach, Lütschenbach, Oberwolfach, Sehringen, St. Blasien
  • Bayern: Hof, Kronach, Regen, Saldenburg, Tittling, Waldkirchen, Weißenstadt, Wunsiedel, Vilnshofen
  • Brandenburg: Calau, Saalhausen Hessen: Blasbach, Meedenbach, Wehrheim, Usingen
  • Niedersachsen: Bad Harzburg/Niedersachsen, Osnabrück, Schaumburg Nordrhein-Westfalen: Arnsberg, Bad Wünnenberg, Ibbenbüren, Wülfrath
  • Rheinland-Pfalz: Alzey, Bad Kreuznach, Birkenfeld
  • Saarland: Freisen, Oberthal
  • Sachsen-Anhalt: Haldensleben, Halle, Großer Auerberg/Stolberg, Wernigerode
  • Sachsen: Altenberg, Auerbach, Elzing/Chemnitz, Greifenstein/Ehrenfriedersdorf, Hartmannsdorf, Irfersgrün, Limbach-Oberfrohna, Schneeberg, Schwarzenberg, Steinbach, St. Egidien/Glauchau, Tannenbergsthal, Wolkenstein
  • Schleswig-Holstein: Braderup/Sylt, Brunsbüttel, Travemünde
  • Thüringen: Greiz, Harztor

Verwendung und Bedeutung von Rauchquarz

Rauchquarz ist insbesondere als Stein für Schmuck in Form von Anhängern, Ketten, Ohrringen, Ringen oder Armbändern von Interesse. Jedoch müssen nicht alle im Handel erhältlichen Rauchquarze naturbelassen sein. Durch künstliche Bestrahlung mit Gammastrahlen lassen sich auch farblose Bergkristalle in Rauchquarz umwandeln. Durch das sog. Brennen bei Temperaturen zwischen 300 bis 400 °C kann die Färbung rückgängig gemacht werden.


Der Wert von Rauchquarz

Genau wie andere Quarzmineralien ist auch Rauchquarz ein erschwingliches Mineral. Der Preis variiert abhängig von der Intensität der Farbe, möglichen Einschlüssen und der Frage der Farbkorrektur/-änderung zwischen 5 und 30 Euro pro Karat (1 Karat = 0,2 Gramm), wobei der Wert von geschliffenem Rauchquarz zusätzlich höher eingestuft wird als der Preis von getrommeltem Rauchquarz oder Rauchquarz-Cabochons.


Nachweis von Rauchquarz

Rauchquarz weist einen rötlich-braunen bis braunen Pleochroismus auf.


Auch interessant:


Tab. 1: Die Farben bekannter Quarzmineralien
MineralFarbe
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün
Amethyst hellrosa, rotviolett und violett
Ametrin gelb und violett in einem
Aventurin braun, rot, blau und grün
Bergkristall farblos
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblau
Citrin gelb bis orange
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grün
Jaspis rot, braun, gelb, grün oder gräulich
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun 
Milchquarz weiß
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändert
Opal regenbogenfarben-schillernd
Prasem lauchgrün
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun

Quellen:
⇒ Kenngott, A. (1866): Die Minerale der Schweiz nach ihren Eigenschaften und Fundorten ausführlich beschrieben
⇒ Bauer, M. (1886): Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Kunz, G. F. (1892): Quartz. IN: Gems and Precious Stones of North America
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Rauchtopas. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - smoky quartz

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