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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 17.04.2024


Natrolith

Natrolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: natrolite | französisch: natrolite


Natroliet - Aufnahme des Minerals
Natrolith in Basalt

Natrolith - Natriumreicher Faserzeolith

Der Name Natrolith geht auf den deutschen Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 bis1817) zurück, der das Mineral im Jahr 1803 in seiner Abhandlung "Chemische Untersuchung des Natroliths" ausführlich untersuchte und in Anlehnung an das im Mineral enthaltene Natrium Natrolith nannte. Teilweise wird Natrolith in der historischen Literatur auch unter dem Begriff Natronit (Zappe) geführt.

Die Typlokalität, d.h., der Ort, wo die ersten Funde des Minerals beschrieben wurden, befindet sich "am Hohentwyl im Högau in Ober-Schwaben" (Zappe, 1817), heute: Höhentwiel.


Eigenschaften von Natrolith

Natrolith ist ein Mineral der Mineralklasse der Silikate mit der Zusammensetzung Na2[Al2Si3O10] · 2H2O. Innerhalb der Silikatminerale stellt Natrolith den am häufigsten vorkommenden Vertreter der Zeolith-Gruppe dar.

Die Farbe von Natrolith ist weiß, gelblich, bräunlich, rötlich oder farblos,, oder mit den Worten des Chemikers Joseph Redemt Zappe (1817), ist die Farbe von Natrolith "oranien-, isabell- und ockergelb, welches sich von einer Seite in das Gelblichweiß, von der andern ins Gelblichbraun verlauft und auch mehrere Farben an einem Stücke in concentrischen Streifen sich zeigen".
Die Strichfarbe ist weiß.

Das Zeolith-Mineral kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind aufgewachsen langprismatisch, währenddessen die Aggregate nadelig, massig, kompakt oder faserig sind, häufig auch radialstrahlig angeordnet (Faserzeolith bzw. Zéolithe fibreuse).

Natrolith zeigt Seiden- bis Perlmuttglanz bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Der Bruch ist muschlig, wobei der Mineraloge Friedrich Mohs 1804 beobachtete, dass Natrolith "von höchst zart büschel- und sternförmig auseinanderlaufend faserigem Bruche" ist, die Spaltbarkeit zeigt sich sehr vollkommen.

Trotz einer Mohshärte von 5 bis 5,5 sind insbesondere faserige Kristalle leicht zerbrechlich. Die Dichte des kristallwasserhaltigen Minerals beträgt 2,20 bis 2,26 g/cm³.

natrolite - Mineral und Kristalle
Natrolith

Entstehung und Verbreitung von Natrolith

Natrolith ist ein Mineral hydrothermalen Ursprungs und kristallisiert deshalb sehr oft in porenreichen Vulkaniten, kann aber auch in Lagerstätten erzhaltiger Gesteine vorkommen.

Gesteine und Minerale, die im Zusammenhang mit Natrolith gefunden werden, sind u.a. Basalt, Syenit, Tugtupit weitere Vertreter der Zeolith-Gruppe sowie Calcit.
Aufgrund der äußeren Ähnlichkeit besteht Verwechslungsgefahr mit Aragonit, Skolezit, Wavellit und Mesolith.

Neben Island und Grönland befinden sich weitere Natrolith-Vorkommen in Norwegen; Eifel, Hegau, Vogelsberg, Westerwald/Deutschland; Ústí nad Labem (Böhmen), Teplice/Tschechien; Auvergne/Frankreich; Schlesien/Polen auch Fassatal, Montecchio Maggiore/Italien; Halbinsel Kola, Ural/Russland; Poonah/Indien; Kanada und Kalifornien, New Jersey/USA bekannt.


Natrolith Foto
Natrolith mit Ägirin

Verwendung und Bedeutung von Natrolith

Natrolith findet vielseitige Einsatzmöglichkeiten, wie bspw. als Zuschlagstoff in der Fertigung von Papier oder bei der Zementproduktion.
Am häufigsten wird Natrolith zur Wasserenthärtung verwendet. Dabei wird sich dem Umstand des Minerals bedient, dass in dessen Kristallgitter nur Atome und Moleküle definierter Größen passen, die im Zuge des Kationenaustauschs z.B. Carbonationen filtern, die für den Härtegrad von Wasser mitverantwortlich sind.
Weiterhin wird massiger Natrolith auch als Schmuckstein genutzt.



Nachweis von Natrolith

Beim Erhitzen von Natrolith zeigt sich von Anbeginn der gleichmäßige Ausfluss des Kristallwassers. Durch die Zugabe von Säuren wird Natrolith gelartig.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Klaproth, M. H. (1803): Chemische Untersuchung des Natroliths. IN: Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Neue Schriften
⇒ Mohs, F. (1804): Natrolith. IN: Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet. Nach einem, durchaus auf äussere Kennzeichen gegründeten Systeme geordnet, beschrieben, und durch Hunzuthuung vieler, dem gegenwärtigen Zustande der Mineralogie angemessener, erläuternder Anmerkungen und nöthiger Berichtungen, als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht ·
⇒ Zappe, J. R. (1817): Natrolith. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon. Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenklatur und Charakteristik, nach ihrem geognostischen Vorkommen und technisch-ökonomischen Gebrauche. Aus den besten und neuesten Schriften zusammengetragen, und Anfängern, Sammlern, Liebhabern, und (wenn man will) auch Berg- und Wirthschaftsbeamten zum nützlichen und bequemen Gebrauche verfasset
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - natrolite


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