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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 10.01.2024


Mullit

Mullit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: mullite | französisch: mullite


Mullit - lila Kristalle
Mullit bildet faserige Büschel von weißer bis zartlila Farbe (Fundort: Ettringer Bellerberg / Deutschland, Bildbreite: 2 mm)

Mullit – Ein seltenes Silikatmineral

Die Erstbeschreibung des Minerals Mullit stammt aus dem Jahr 1924. Die Geologen und Mineralogen Norman Bowen (1887 bis 1956), Joseph Greig (1895 bis 1977) und Emanuel Zies (1884 bis 1981) veröffentlichten unter dem Titel „Mullite, a silicate of alumina“ ihre Ergebnisse zu einem bis dato unbekannten Mineral, das in Seabank Villa auf der schottischen Isle of Mull entdeckt wurden und gaben dem Mineral in Anspielung an den Fundort den Namen Mullit.


Eigenschaften von Mullit

Tab. 1: Die Eigenschaften von Mullit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Al4+2xSi2-2xO10-x mit x ~ 0,4
Mineralklasse
  • Silikate
  • Boromullit, Mullit und Sillimanit als Vertreter der Al2SiO5-Sillimanit-Untergruppe
Kristallsystem
  • orthorhombisch
  • winzige prismatische oder nadelige Kristalle
  • radialstrahlige Aggregate
Farbe
  • Ideal: farblos
  • infolge von Fehlern im Kristallgitterbau und farbverändernden Verunreinigungen: weiß, hellrosa, violett, rot, grau
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz
  • durchsichtig bis durchscheinend
  • Transparenz nimmt von farblos zu farbig hin ab
Bruch spröde
Spaltbarkeit deutlich
Mohshärte 6
Dichte 3,11 bis 3,26 g/cm³


Mullit - Kristallrasen
Kleinstufe mit mehreren zartlila Mullitkristallen (Fundort: Ettringer Bellerberg / Deutschland, Bildbreite: 2,5 mm)

Entstehung und Verbreitung von Mullit

Mullit kann sowohl aus der mit 1.200 °C hochgradigen Metamorphose von Kaolinit hervorgehen, genau wie das Mineral über den Weg der Verwitterung aus Andalusit, Disthen oder Sillimanit entstehen kann.

Osumilith, Sanidin/Feldspat, Tridymit, Hämatit, Pseudobrookit, Rutil, Cordierit, Phlogopit/Glimmer, Topas und Sellait sind Mineralien, mit denen Mullit vergesellschaftet ist.


Mullit weiß
weißer Mullit mit Rutil (Fundort: Wannenköpfe / Deutschland, Bildbreite: 2,0 mm)

Wie Bowen et al. 1924 schreiben, wurde Mullit bereits 1824 sythetisch hergestellt, insofern das Mineral beim Brennen von Porzellan entstehen kann, wobei Kaolinit und Aluminiumoxid als Zusatz zur Unterstützung der mechanischen Eigenschaften von Keramik - insbesondere Härte, Wärmeleitfähigkeit, Druckfestigkeit, elektrische Isolation und Widerstand gegen Verschleiß – zu unterstützen, als „Bausteine“ von synthetischem Mullit zum Einsatz kamen.

Natürlich vorkommender Mullit ist vergleichsweise selten. Auch wenn das Mineral weltweit an vielen Fundorten vorkommt, sind die abbauwürdigen Vorkommen mehr als übersichtlich. Nennenswerte Mullit-Vorkommen existieren in Norwegen, Schottland, Belgien, Polen, Italien, Spanien, Slowenien, Tadschikistan, Russland, Indien, Japan, China, Neuseeland, Australien, sowie in den USA.


  • Herchenberg/Burgbrohl
  • Mine Anna/Alsdorf
Tab. 2: Mullit-Vorkommen in Deutschland
BundeslandFundort
Bayern
  • Großer Teichelberg/Pechbrunn
  • Kalvarienberg/Waldeck
HessenCornberg
NiedersachsenGeorgsmarienhütte bei Osnabrück
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
  • Steinbruch Rothenburg/Bell
  • Bellerberg
  • Ettringen
  • Rother Kopf/Gerolstein
  • Krufter Ofen und Tönchesberg/Kruft
  • Nickenicher Sattel und Nickenicher Weinberg/Nickenich
  • In den Dellen und Thelenberg/Mendig
  • Plaidter Hummerich/Plaidt
  • Kahlenberg/Oberstadtfeld
  • Steinbruch Eiterköpfe und Wannenköpfe/Ochterdung
  • Emmelberg und Löhlberg/Üdersdorf
SachsenOeslnitz
ThüringenKauern


Tab. 3: Mullit-Vorkommen in Österreich
BundeslandFundort
BurgenlandPauliberg/Markt St. Martin
Steiermark
  • Basaltsteinbruch Klöch
  • Stradner Kogel/Wilhelmsdorf


Verwendung und Bedeutung von Mullit

Bedingt durch die Seltenheit ist natürlicher Mullit nicht von wirtschaftlichem Interesse. Die Synthese hingegen findet Einsatz in der Herstellung von feuerfester Keramik – bedingt durch den hohen Schmelzpunkt von 1,840 °C, wird aber auch in der Fertigung von Katalysatoren, zur Wärmedämmung und als Filter in der Heißgasfiltration verwendet.


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Quellen:
⇒ Bowen, N. L., Greig, J. W. und Zies, E. G. (1924): Mullite, a Silicate of Alumina. IN: Journal of the Washington Academy of Sciences. Vol. 14
⇒ Okrusch, M. und Matthes, S. (2010): Mineralogie Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
www.mindat.org - Mullite

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