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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Maw-sit-sit

Maw-sit-sit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: maw sit sit


Maw-sit-sit, Chloromelanit und Jadeitalbit

Im Jahr 1963 entdeckte der schweizer Gemmologe Eduard Gübelin (1913 bis 2005) während einer Reise durch Burma, dem heutigen Myanmar, einen Stein, der ihm bis dato unbekannt war. In seinen 1965 veröffentlichten Ausführungen über „Maw-sit-sit“. A new decorative Gemstone from Burma“ schildert er die Jadeit-Vorkommen von Tawmaw und beschreibt die hiesigen Funde als „of an unusual, pleasant, bright-green hue, nicely patterned by dark-green to black spots and veins“ (zu deutsch: von ungewöhnlichem, hübschem, hellgrünem Farbton, schön gemustert durch dunkelgrüne bis schwarze Flecken oder Adern).

Vorort war diese Jade-Art alles andere als unbekannt. Gübelin schreibt, dass diese Steine Maw-sit-sit genannt wurden – in Anlehnung an den Fundort Tawmaw. In Europa war das Material auch schon bekannt; unter dem Namen Chloromelanit. Ein Name, den der Edelsteinexperte aufgrund der Zusammensetzung unpassend fand. In Analysen stellte Gübelin fest, dass die wesentlichen Bestandteile von Maw-sit-sit Jadeit und Albit sind, weshalb er stattdessen den Begriff Jadeit-Albit vorschlug. Jahre später sollte sich jedoch für Exemplare, die in Tawmaw abgebaut wurden und werden, der Name Maw-sit-sit durchsetzen.


Eigenschaften von Maw-sit-sit

Maw-sit-sit besteht hauptsächlich aus Albit/Feldspat, Jadeit und Kosmochlor/Chlorit. Untergeordnet weist Maw-sit-sit auch Zeolithe und Klinopyroxene auf.

Die in Maw-sit-sit enthaltenen Mineralien spiegeln sich dementsprechend in der Farbe wider. Maw-sit-sit ist nicht von einheitlich grüner Farbe, sondern wie Gübelin einst schon festhielt, wechseln sich hellere und dunklere Grüntöne ab, wobei das Grün sowohl sehr hell bis hin zu moos- und smaragdgrün reicht – vergleichbar mit Malachit. Zudem wird die Farbe von hellere, weißen Bereichen durchbrochen und erhält durch schwarzgrüne bis schwarze Streifen oder Flecken ein einmaliges Muster.

Maw-sit-sit bildet keine Kristalle, sondern liegt als derbes, massiges Aggregate vor. Unter dem Mikroskop kann man sehr gut die filzig-faserige Struktur des Mineralgemenges erkennen, die auf einen hohen Jadeit-Gehalt schließen lässt.

Ein weiteres Merkmal von Maw-sit-sit ist der fettig-seidige Glanz bei durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz.

Mit einer Mohshärte von 6 bis 7 ist Maw-sit-sit von mittlerer Härte, vergleichbar mit Quarz. In der Mineralogie werden alle Mineralien in einer 10-stufigen Skala erfasst, die auf den Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) zurückgeht. Abhängig von Kristallgitterbau weist jedes Mineral eine unterschiedliche Härte auf, angefangen von sehr weichen Mineralien wie Talk mit einem Härtegrad 1 aufsteigend bis zum härtesten Mineral der Welt auf Platz 10, repräsentiert durch Diamant.
Die Dichte von Maw-sit-sit beträgt 2,45 bis 3,15 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Maw-sit-sit

Maw-sit-sit ist der Ergebnis der Regionalmetamorphose, wie anhand des Muttergesteins von Maw-sit-sit deutlich wird. Es handelt sich um Serpentinit. Ein Gestein, das im Zuge von metamorphen Vorgängen im regionalen Kontext, z.B. Gebirgsbildung oder andere tektonische Prozesse, infolge der hohen Temperatur- und Druckeinwirkung den Mineralbestand des Ausgangsgesteins Peridotit in Serpentinit umwandelt.

Auch wenn es anderenorts ebenfalls Steine mit vergleichbarer mineralischer Zusammensetzung gibt, hat sich die Bezeichnung Maw-sit-sit ausschließlich für Jadeit-Albit aus Burma bzw. Tawmaw etabliert.


Verwendung und Bedeutung von Maw-sit-sit

Maw-sit-sit ist vor allem für das Kunsthandwerk und für die Schmuckbranche interessant. Daneben wird Maw-sit-sit als Heilstein verkauft, ohne dass in klinischen Studien die Heilwirkung von Maw-sit-sit belegt werden konnte.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Gübelin, E. F. (1965): Maw-sit-sit. A New Decorative Gemstone from Burma. IN: Gems & Gemology, Vol. XI, Nr. 8
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - Maw sit sit

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