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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Lepidolith

Lepidolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: lepidolite | französisch: lépidolite


Lepidolith Foto
Lepidolith

Lilalith, Lepidolith und Schuppenstein

Der Name Lepidolith ist dem Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) zu verdanken.
1795 wählte er den aus dem Griechischen mit Schuppenstein übersetzten Namen, auch wenn das Mineral bereits unter einem anderen Namen bekannt war: Lilalith – bezugnehmend auf die Farbe des Steins.
Klaproth fand den Namen allerdings nicht angemessen, „da Farbe ein sehr veränderliches Merkmal ist, indem dieser Stein selbst von verschiedener Farbe gefunden wurde, so hat Klaproth dafür den Namen Lepidolith Schuppenstein vorgeschlagen“ - da das Mineral „aus dünnen Blättern, welche sich leicht trennen lassen“ besteht und die an feine Schuppen erinnern.


Eigenschaften von Lepidolith

Lepidolith ist mit der Zusammensetzung K(Li,Al)3(SiAl)4O10(F,OH)2 ein Silikatmineral, wird wegen der Zusammensetzung auch Lithiumglimmer genannt. Desweiteren ist Lepidolith ein Vertreter der Glimmergruppe (Unterordnung Dunkelglimmer), das im Speziellen als ein Mischkristall der Polylithionit-Trilithionit-Reihe definiert wird.

In Anbetracht der verschiedenen Farben von Lepidolith ist der Gedanke, warum Klaproth sich für eine Namensänderung von Lilalith zu Lepidolith aussprach, nachvollziehbar. Neben violett bis purpurfarben exisitieren auch hellrote, grüne, graue, gelbe und weiße Lepidolithkristalle, oder wie die Mineralogen Christian Hoffmann (1760 bis 1813) und August Breithaupt (1791 bis 1873) im Jahr 1815 schrieben: "Die Hauptfarbe des Lepidoliths ist pfirsichblütroth, bald lichter, bald dunkler. (...) geht ins rosenrothe und perlgraue über, aus welchem er sich durchs gelblichgraue bis ins grünlichgraue verläuft". Der Kollege Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ergänzt als mögliche Farben von Lepidolith noch "fleischroth" und "zeisiggrün" und stellte zudem fest, dass allen Nuancen viel grau beigemischt" ist.
Die Strichfarbe von Lepidolith – die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird – ist weiß.

Lepidolith kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend; die Kristalle sind pseudohexagonal und blättrig. Die entsprechenden Aggregate sind tafelig, schuppig - "perlmutterartig glänzende weiße Schüppchen" (Haüy und Karsten, 1810), feinkörnig oder derb.

Das Glimmermineral Lepidolith zeichnet sich durch einen perlmuttartigen Glanz bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz aus. Wie für alle Glimmer charakteristisch ist die Spaltbarkeit von Lepidolith sehr vollkommen, der Bruch zeigt sich muschelig bis uneben.

Mit einer Mohshärte von 2,5 bis 3 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) gilt Lepidolith als ein weiches Mineral; die Dichte beträgt 2,8 bis 3,3 g/cm³.

lepidolite - Mineral und Kristalle
Lithiumglimmer Lepidolith

Entstehung und Verbreitung von Lepidolith

Lepidolith ist ein Mineral metamorphen Ursprungs, wobei ursprünglich vorhandene Minerale (z.B. Tonminerale) hydrothermal durch lithiumhaltige Fluide überprägt werden und umgewandelt werden, mit der Folge, dass Lepidolith entsteht.
Deshalb ist Lepidolith mineralischer Bestandteil vieler Gesteine, insbesondere Pegmatite können Lepidolith aufweisen.

Daneben ist Lepidolith mit vielen weiteren Mineralen vergesellschaftet, darunter u.a. Topas, Beryll, Spodumen, Kassiterit, Quarz, Amblygonit, Turmalin, im Speziellen Rubellit und Verdelith.

Die Vorkommen von Lepidolith sind aufgrund der Seltenheit des Minerals nur auf wenige Gebiete der Erde beschränkt. Als Fundort sind zum Beispiel Grönland; Schweden; Finnland; Frankreich; Deutschland; Tschechien; Italien; Griechenland; Ural/Russland; Äthiopien; Namibia; Madagaskar; Afghanistan; Indien; China; Australien; Argentinien; Brasilien; Bolivien und die USA bekannt.


Bedeutung und Verwendung von Lepidolith

Lepidolith wird insbesondere als Mineral in Sammlungen geschätzt, wird aber auch zu Schmuck verarbeitet oder in der Keramikindustrie eingesetzt. Wegen der Gehalte an Lithium findet Lepidolith auch Einsatz als Erz in der Rohstoffgewinnung.
Daneben wird Lepidolith als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Lepidolith in wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen werden konnte.


Nachweis von Lepidolith

Lepidolith ist in Säure löslich und verfärbt sich in der offenen Flamme rot.


Auch interesant:



Quellen:
⇒ Klaproth, M. H. (1795): Beiträge zur chemischen Kenntnis der Mineralkörper, Erster Band
⇒ Mohs, F. (1804): Sippschaft des Glimmers, Lepidolith. IN: Des Herrn Jac.-Friedr. von der Null Mineralien-Kabinet, nach einem Systeme geordnet beschrieben, und als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht
⇒ Klaproth, M. H. (1808): Chemisches Wörterbuch. Dritter Band. K-O
⇒ Haüy, R. J. (1810): Lepidolithe. Lepidolith. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Hoffmann, C. A. S. und Breithaupt, A. (1815): Lepidolith. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Lepidolith. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
www.mindat.org - Lepidolite

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