Logo steine-und-minerale.de

Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Feldspat-Gruppe

Feldspat-Gruppe - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: feldspar | französisch: feldspath



feldspat.png Foto
Feldspat

Feldspat - Ein Mineral vom Feld

Quarz und Feldspat: zwei Mineralien, die unter allen weltweit bekannten Mineralien die Rangliste der am häufigsten vorkommenden Mineralien anführen. Noch bis weit ins 18. Jahrhundert wurden Quarz und Feldspat miteinander verwechselt, unter anderem wegen der Tatsache, dass Feldspat „fast immer mit Quarze vermengt gefunden (wird), folglich mit ihm verwechselt worden ist“ - stellte der französische Naturforscher Georges-Louis Leclerc de Buffon (1707 bis 1788) im Jahr 1784 fest.
Tatsächlich ist Feldspat in einigen historischen Mineralogiebüchern auch unter dem Eintrag „Quarzum spathosum“ oder „Rhomboidalquarz“ (siehe Kirwan, 1785) zu finden – Namen, die auf die vermeintliche Nähe des Feldspats zum Quarz anspielen.

Allerdings gibt es neben der chemischen Zusammensetzung eine Eigenschaft, die Feldspat erheblich vom Quarz unterscheidet und nicht zuletzt zum Namen Feldspat führte: das „blättrige oder spathartige Gewebe“, wie Leclerc de Buffon es nennt, wohingegen die Silbe Feld Leclerc de Buffon zufolge auf die natürlichen Vorkommen von Feldspat zurückzuführen ist: "weil er auf Feldern unter den bekannten Quarzflösen oder Kieselsteinen am häufigsten gefunden wird". Tatsächlich kann das „Feld“ aber auch für Fels stehen, einen großen Gesteinskörper bzw. anstehendes Gestein, das aus feldspathaltigen Gesteinen besteht; nicht selten ist Feldspat in der älteren Literatur auch unter dem Stichwort Felsspat gelistet.

Auch andere Wissenschaftler machten sich vor Jahrhunderten Gedanken über die Bedeutung des Namens Feldspat. So schreibt der italienische Naturforscher Ermenegildo Pini (1739 bis 1825), dass Feldspat genau wie Kalkspat alias Calcit „aus kleinen Blättchen besteht“. Ähnliches hält der Germanist Friedrich Schmitthenner (1796 bis 1850) fest, dass Feldspat eine „eine Steinart mit feinblättrigem Gefüge“ ist, wobei er die Vermutung aufstellt, dass die „Wurzel spa“ mit spalten übersetzt werden kann – sehr treffend, insofern ein Merkmal von Feldspat die ausgezeichnete Spaltbarkeit ist.



Mikroklin
Türkisfarbener Mikroklin


Eigenschaften und Vorkommen von Feldspat

Die Mineralien der Feldspatgruppe (kurz: Feldspat) gehören zu weltweit am häufigsten vorkommenden Mineralien.
Dementsprechend oft sind Feldspäte als Haupt- und Nebengemengteil am Aufbau zahlreicher Gesteine beteiligt bzw. als mineralischer Bestandteil enthalten, wie bspw. Pechstein, Phonolith, Unakit, Shungit, Obsidian, Ignimbrit, Schiefer, Monzonit, Grauwacke, Larvikit, Granit, Troktolith, Rogenstein, Trondhjemit, Granodiorit, Anorthosit, Andesit, Augengneis, Schriftgranit, Migmatit, Granulit, Pegmatit, Pyroxenit, Gabbro, Greisen, Fruchtschiefer, Muschelkalk, Quarzit, Arkose, Fenit, Aplit, Tephrit, Basalt, Foidolith, Chrysanthemenstein, Norit, Porphyr, Diorit, Bims, Trachyt, Syenit, Bentonit, Kalkstein, Sandstein, Lapislazuli, Dacit und Gneis.
Steine, die sowohl magmatischen wie auch metamorphen oder sedimentären Ursprungs sind.

In der Mineralogie wird Feldspat nicht als ein einziges, bestimmtes Mineral definiert, sondern als eine Gruppe von Mineralien, die sich durch vergleichbare Eigenschaften und eine gemeinsame Basis-Formel auszeichnen.
Die Feldspatgruppe wird aufgrund der chemischen Zusammensetzung zur Mineralklasse der Silikate gezählt und wird nochmals genauer unterschieden in:

  • Alkalifeldspäte sowie der
  • Plagioklase

Die Farbe der einzelnen Feldspat-Vertreter ist unterschiedlich und reicht von weiß und farblos bis hin zu gelblich, grau, grün, rot oder braunrot. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707 bis 1778) beobachtete, dass Feldspat "am häufigsten fleischroth, aber auch röthlichtbraun, milchweiß, grau (...), bleichgelb und grünlicht ist".
In der Vergangenheit wurde abhängig von der Farbe zusätzlich zwischen Gemeinem Feldspat und Edlem Feldspat unterschieden, wobei der Gemeine Feldspat laut Carl Baenitz (1837 bis 1913) gelb, grau und grün ist, während der Edle Feldspat der "wasserhelle, stark perlmutterglänzende Feldspat", namentlich Adular alias Eisspat ist.

Der für Feldspat typische Glanz ist allerdings glasartig. Auf frischen Spaltflächen ist der Glanz besonders intensiv und kann durchaus perlmuttartig sein bei durchsichtiger, durchscheinender oder undurchsichtiger Transparenz der Kristalle.

Die Mohshärte von Feldspat beträgt 6 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), weshalb Feldspäte als harte Mineralien gelten.

Feldspäte weisen eine sehr vollkommene Spaltbarkeit auf. Linné sprach davon, dass Feldspat in "rautenförmige Stücke" zerbricht bzw. die Spaltstücke diese Form aufweisen. Der Bruch von Feldspat ist muschelig.

Feldspäte kristallisieren sowohl im monoklinen als auch triklinen Kristallsystem.
Monokliner Feldspat wird von Orthoklas, Adular und Sanidin repräsentiert. Mikroklin, die End- und Zwischenglieder der Plagioklase kristallisieren im triklinen Kristallsystem.


Unterscheidung Alkalifeldspäte und Kalknatronfeldspäte/Plagioklase

Alkalifeldspat

Alkalifeldspäte sind besonders kalium- und natriumreich, zeichnen sich durch ein- und aufgewachsene, kurzprismatische Kristalle aus. Zwillingsbildungen sind bei Kalifeldspäten möglich, z.B. in Form von Karlsbader, Bavenoer und Manebacher Zwillinge.

Die bekanntesten Alkalifeldspäte sind Orthoklas und Mikroklin. Als Varietät von Orthoklas sind Sanidin und Adular mit Mondstein bekannt. Amazonit ist eine Varietät von Mikroklin.

Alkalifeldspäte sind als gesteinsaufbauende Minerale in vielen Gesteinen vertreten, die mitunter beachtliche Größen annehmen.
Die Vorkommen von Alkalifeldspäten erstrecken sich auf viele Fundorte auf der ganzen Welt, u.a. in Hagendorf (Fichtelgebirge), Eifel, Drachenfeld/Deutschland; Iveland, Tysfjord/Norwegen; Schottland; Russland; Karlsbad/Tschechien; Insel Elba, Baveno/Italien; Spanien und Colorado/USA.

Alkalifeldspäte sind vor allem als Zuschlagstoff in Glasuren, Porzellan und in der Elektrotechnik als Isolator von Bedeutung.


Plagioklase

Kalknatronfeldspäte bzw. Plagioklase sind geprägt durch ein- und aufgewachsene, tafelige Kristalle, deren Farbe weiß, grün, grau, rot oder farblos sein kann.

Plagioklase bilden eine magnesium-, calcium- und natriumreiche Mischreihe von Mineralen mit den Endgliedern Albit (Varietät: Peristerit) und Anorthit. Mitunter findet sich bei der Charakterisierung der Zwischenglieder – Oligoklas (Varietät: Aventurin-Feldspat), Andesin, Labradorit und Bytownit – eine Angabe der prozentualen Anteile an Albit (Ab) und Anorthit (An).


Plagioklas Anteil Ab und An
Albit Ab100-90An0-10
Oligoklas Ab90-60An10-30
Andesin Ab70-50An30-50
Labradorit Ab50-30An50-70
Bytownit Ab30-10An70-90
Anorthit Ab10-0An90-100


Plagioklase sind in vielen kieselsäurereichen, magmatischen (z.B. Schriftgranit) und metamorphen Gesteinen als Gemengteile enthalten.

Plagioklase kann man vielerorts auf der Welt finden, darunter in Rauris, Tirol/Österreich; Graubünden/Schweiz auch Strzegom /Polen; Fichtelgebirge/Deutschland; Länder mit Alpen- sowie Pyrenäenanteil; Korsika/Frankreich; Italien; Ojamo/Finnland; Labrador/Kanada; Madagaskar und Indien.


Verwendung und Bedeutung von Feldspat

Feldspat gehört zu den wichtigsten Industriemineralien der Welt. Ob in Keramik oder Porzellan oder für die Herstellung von Schmuck - Feldspat ist allgegenwärtig.

Allerdings sind nicht alle Feldspäte gleichermaßen für die Schmuckbranche interessant. 1896 hielt der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1817) fest, dass die meisten Feldspäte zu "trübe, undurchsichtig und unansehnlich gefärbt" sind, Ausnahmen wie farbloser Oligoklas oder Adular, Feldspäte mit wie Mondstein mit einem "lieblichen milchigen Lichtschein" oder farblich spannende Exemplare, darunter Labradorit oder Amazonit gerne zu Schmuck verarbeitet werden.


© www.steine-und-minerale.de | Alle Inhalte - Texte und Bilder - sind urheberrechtlich geschützt

Auch interessant:
Der Unterschied von Gesteinen und Mineralen
Quarz: mehr als nur ein Mineral. Amethyst, Citrin, Achat, Bergkristall, Rosenquarz, Tigerauge und Opal als Varietäten
"Feldspat, Quarz und Glimmer - die drei vergess´ ich nimmer" - Ein Sprichwort aus Sicht der Geologie



Quellen:
⇒ Mineralophilo (1743): Spath. IN: Neues und wohleingerichtetes Mineral- und und Bergwercks- LEXICON. Worinnen nicht nur Alle und iede beym Bergwerck, Schmeltz-Hütten, Brenn-Hause, Saiger-Hütten, Blau-Farben-Mühlen, Hammerwercken [et]c. vorkommende Benennungen, sondern auch derer Materien, Gefäße, Instrumenten und Arbeits-Arten Beschreibungen enthalten, Alles nach der gebräuchlichen Bergmännischen Mund-Art, so wohl aus eigener Erfahrung, als auch den bewehrtesten Schrifftstellern mit besondern Fleiß zusammen getgragen und In Alphabetische Ordnung zu sehr bequemen Nachschlagen gebracht
⇒ Linné, C. v. (1777): Gemeiner Feldspat. IN: Vollständiges Natursystem des Mineralreichs
⇒ Pini, E. (1780): Feldspat. IN: Mineralogische Beobachtungen über die Eisengrube bey Rio und in andern Gegenden der Insel Elba
⇒ Wallerius, J. G. (1781): Feldspat. IN: Mineralsystem, worin die Fossilien nach Klassen, Abtheilungen, Gattungen, Arten und Spielarten angeordet, beschrieben und durch Beobachtungen, Versuche und Abbildungen erläutert werden
⇒ Leclerc de Buffon, G.-L. (1784): Von dem Feldspathe. IN: Naturgeschichte der Mineralien. Erster Theil
⇒ Kirwan, R. (1785): Feldspat. IN: Versuche und Beobachtungen über die specifische Schwere und die Anziehungskraft verschiedener Salzarten und über die wahre unentdeckte Natur des Phlogistons
⇒ Schmitthenner, F. (1837): Der Spath. IN: Kurzes deutsches Wörterbuch für Etymologie
⇒ Baenitz, C. (1890): Feldspathartige. IN: Lehrbuch der Chemie und Mineralogie (T. 1: unter besonderer Berücksichtigung der chemischen Technologie) in populärer Darstellung : Nach methodischen Grundsätzen für gehobene Lehranstalten, sowie zum Selbstunterricht
⇒ Bauer, M. (1896): Gruppe des Feldspats. IN: Edelsteinkunde eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 2
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln
⇒ Altaba, M. F. und G. Tanelli (1995): Wissen heute auf einen Blick - Mineralogie. Neuer Kaiser Verlag GmbH, Klagenfurt
⇒ Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde

Börsenkalender

Mineralienboersen in Deutschland
Hier gelangen Sie direkt zum Börsenkalender

Unsere Buchmpfehlung

Der neue Kosmos-Mineralienführer: 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine

Kosmos Mineralienführer

Mehr Details


angeboten bei Amazon

Mineralien-Steckbriefe