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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 27.03.2024


Dravit

Dravit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: dravite | französisch: dravite


Dravit - Brauner Turmalin

Eine der ältesten Beschreibungen des Minerals Dravit stammt aus dem Jahr 1870 und geht auf den Geologen Hans Höfer von Heimhalt (1843 bis 1924). Im Zuge der Erfassung von Mineralien, die in typischerweise in Kärnten vorkommen, beschreibt er die "gelbraunen bis licht-ölgrünen" Turmaline im Glimmerschiefer von Dobvawa bei Unterdrauberg (heute: Dravograd in Slowenien), die sich als besonders magnesium- und natriumreich herausstellten.

1884 erhielt das Mineral von Gustav Tschermak (1836 bis 1927) schließlich den Namen Dravit - angelehnt an die von Höfer erwähnten Funde am Ufer der Drave nahe Dravograd.




Eigenschaften von Dravit

Chemisch betrachtet handelt es sich bei Dravit um ein Silikatmineral, bestehend aus NaMg3Al6[(OH)4|(BO3)3Si6O18], das im Speziellen als eine Varietät von Turmalin definiert wird.
Mitunter ist für Dravit deshalb auch die Bezeichnung Magnesiumturmalin gebräuchlich.

Die Farbe von Dravit variiert zwischen gelb, grün, braun bis schwarzbraun, teilweise auch braun mit einem Stich ins Grüne, siehe bspw. Tschermak, der die Farbe als "braun bis grünlich und braunschwarz" beschreibt, oder Max Bauer (Mineraloge; 1844 bis 1917): "entweder rein braun, oder grünlich oder rötlichbraun".
Die Strichfarbe von Dravit - die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist weiß.

Dravit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und bildet lang- und kurzprismatische Kristalle oder wie Tschermak meinte "braune Säulchen". Die Aggregate sind säulig, nadelförmig oder körnig. Bei genauer Betrachtung kann man auf den Kristalloberflächen Streifen in Längsrichtung erkennen, sog. Riefung.

Dravit weist Glas- bis Fettglanz auf, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend und undurchsichtig. Der Bruch ist muschelig bis spröde, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.

Die Mohshärte beträgt 7 bis 7,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), weshalb Dravit das Kriterium der Härte eines Edelsteins erfüllt. Die Dichte von Dravit wird mit 3 bis 3,2 g/cm³ angegeben.


Entstehung und Verbreitung von Dravit

Dravit kann unter metamorphen wie auch unter magmatischen Bedingungen entstehen, ist entsprechend häufig in Marmor, Gneis, Migmatit oder Glimmerschiefer zu finden.

Zusätzlich können am selben Fundort von Dravit die Mineralien Omphacit, Calcit, Muskovit/Glimmer, Rauchquarz/Quarz, Arsenopyrit, Pyrit, Pyrrhotin, Magnesit, Dolomit, Adular/Feldspat, Rutil, Talk, Clinoatacamit, Malachit, Anatas und Sphalerit vorkommen.

Nennenswerte Vorkommen von Dravit befinden sich zum Beispiel in Schweden, Finnland, England, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien, Namibia, Südafrika, Madagaskar, Russland, Afghanistan, Indien, China, Japan, Australien, Chile, Bolivien, Brasilien, Kanada und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Dravit

Dravit wird vor allem als Stein für die Herstellung von Schmuck geschätzt.


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Quellen:
⇒ Höfer von Heimhalt, H. (1870): Turmalin. IN: Die Mineralien Kärntens
⇒ Tschermak, G. (1884): Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Bauer, M. (1896): Edelsteinkunde eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 1
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln
⇒ Schumann, W. (2020): Dravit. IN: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke
www.gia.edu - Tourmaline Description
www.mindat.org - dravite


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