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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 20.02.2024


Andalusit

Andalusit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: andalusite | französisch: andalousite


andalusit Foto
Andalusit-Varietät Chiastolith


Andalusit - Entdeckt in Südspanien

Die erste schriftliche Erwähnung des Minerals Andalusit mit dem Titel "Sur une pierre de L`Andalousie" stammt aus dem Jahr 1798 und geht auf den französischen Mineralogen und Geologen Jean-Claude Delmétherie (1743 bis 1817) zurück, der den Namen in Anlehnung an die Typlokalität nahe Malaga in der südspanischen Region Andalusien „Andalousite“ wählte – nachdem ihm im Zuge von Untersuchungen kein anderes Mineral mit derselben chemischen Zusammensetzung und denselben Eigenschaften bekannt war („Je soui donne provisoirement le nom d`andalousite, pour qu´non connoisse la substance dont il s´agit“).

Anfangs wurde Andalusit noch der „Sippschaft des Feldspaths“ (u.a. von Reuss, 1806, und Werner, 1817) zugeordnet, aber auch über die „Verwandtschaft“ mit Korund und Diamant wurde diskutiert, wie bspw. Bei Karl August Siegfried Hoffmann 1812: „in der ersten Zeit rechnete man den Andalusit zum Korund und Demanthspath“, bis das Mineral in späteren Jahren als eigenständiges Mineral anerkannt wurde.


Eigenschaften von Andalusit

Andalusit ist mit der chemischen Zusammensetzung Al2SiO5 ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate.

Die Farbe von Andalusit variiert zwischen grau, rosa, grün, braun und violett oder wie der Mineraloge Lorenz von Oken 1820 schreibt: „Die Farbe ist schmutzig pfirsischblütenroth, …, hie und da in bräunlichgrau und röthlichgrau übergehend". Sein Kollege Cornelius August Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) beschrieb die Farbe von Andalusit als "selten schön gefärbt"; in concreto hat Andalusit laut ihm eine "oelgrüne bis hyacinthrothe, braun- bis fleischrothe" Farbe.f
Die Vielfarbigkeit von Andalusit – in der Mineralogie als Pleochroimus bekannt – präsentiert sich insbesondere bei Veränderung des Blickwinkels, sodass das Mineral einerseits in Grün- und Brauntönen erscheint und anderseits rötlich wirkt.
Die Strichfarbe von Andalusit – der pulverisierte Abrieb eines Minerals, wenn dieses über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist weiß.

Andalusit kristallisiert dem orthorhombischen Kristallsystem folgend. Die Kristalle sind von rechteckig-säuliger Form oder im Muttergestein eingewachsen. Die Aggregate sind massig, körnig, säulig und fibros.

Zudem zeichnet sich Andalusit durch einen muschelig-unebenen Bruch und eine vollkommene Spaltbarkeit aus. Der Glanz ist glasartig bei durchsichtiger bis undurchsichtiger Transparenz.

Die Mohshärte von Andalusit beträgt 7,5 bis 8 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839). Die Dichte wird mit 3,1 bis 3,2 g/cm3 angegeben.


andalusite - Mineral und Kristalle
Chiastolith

Andalusit-Varietät Chiastolith

Die kreuzförmigen Verwachsungen sind das namensgebende und auffälligste Merkmal der Andalusit-Varietät Chiastolith, die wortwörtlich mit Kreuzstein übersetzt wird.
Die Grundfarbe von Chiastolith ist hell- bis mittelbraun, durchsetzt von einem dunkelgrauen bis schwarzen Kreuz bzw. X, die aus Kohlenstoff- oder Graphiteinlagerungen in den Kristallen während der Entstehung erfolgten.



Andalusit-Varietät Viridin

Eine weitere Varietät ist Viridin, der durch die intensiv grüne Farbe auffällt.


Entstehung und Verbreitung von Andalusit

Andalusit ist ein Mineral kontaktmetamorphen Ursprungs, das entsteht, wenn granitoide Gesteinsschmelzen Schiefer überprägen (Näheres siehe: Die Entstehung von Mineralien).

Andalusit wird häufig von Hornfels, Schiefern, Gneis, Turmalin, Rauchquarz, Chrysoberyll, Cordierit, Kyanit, Kornerupin und Sillimanit begleitet. Aufgrund der häufig beobachteten Verwachsungen mit Quarz und Glimmer wurde Andalusit in der historischen, mineralogischen Literatur auch als eigenständiges Mineral mit dem Namen Micaphyllit bezeichnet, bis sich die Identifikation als Andalusit heraustellte.

Erwähnenswerte Vorkommen von Andalusit befinden sich in San Diego di Compostela, Almeria/Spanien; Insel Elba/Italien; Bretagne/Frankreich; Stubachtal/Österreich; Gefrees (Fichtelgebirge), Darmstadt/Deutschland; Vestana/Schweden; Mankoba, Ural/Russland; Sri Lanka; Brasilien; Kalifornien, Maine, Massachusetts/USA.


Verwendung und Bedeutung von Andalusit

Andalusit wird neben der Verwendung als Zuschlagstoff für die Herstellung von hitzebeständiger Keramik auch als Dekogegenstand genutzt und zu Schmuck verarbeitet.

Kristallklarer Andalusit wird dabei vor allem in Facettenschliffen (z.B. Ovalschliff, Tropfenschliff, Smaragdschliff, Tropfenschliff oder Rundschliff) gehalten, während die Strukturen von Chiatstolith am besten mit Glattschliffen (Cabochon, Trommelstein) zur Wirkung kommen.


Nachweis von Andalusit

Andalusit schmilzt nicht in der Flamme, erst bei Temperaturen um 1.730 °C wird das Silikatmineral flüssig. Das Mineral zeigt einen rot-grünen bis gelben Pleochroismus, die schwach ausgeprägte Fluoreszenz erscheint in grün bis gelbgrün.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Delamétherie, J.-C. (1798): Sur une pierre de L´Andalousie. IN: Journal de physique, de chimie, d'histoire naturelle et des arts, avec des Planches en taille-douce. Janvier 1798
⇒ Hoffmann, K. A. S. (1812): Handbuch der Mineralogie, Zweyter Band, Erste Abtheilung
⇒ Reuss, F. A. (1806): Lehrbuch der Mineralogie, nach des Herrn D.B.R. Karsten mineralogischen Tabellen. Vierter und letzter Theil
⇒ Werner, A. G. (1812): Abraham Gottlob Werner's Letztes Mineral-System
⇒ Oken, L. (1802): Isis von Oken, Zweiter Band
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Andalusit. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
www.mindat.org - andalusite

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