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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 24.03.2024


Alabaster

Alabaster - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: alabaster | französisch: albátre


alabaster Foto
Alabaster

Inhaltsverzeichnis Alabaster

Alabaster - Eine Varietät von Gips

Der Name Alabaster wurde erstmals in den Aufzeichnungen des griechischen Naturforschers Theophrastos (371 bis 287 v.Chr) erwähnt. Dieser beschreibt während eines Aufenthalts in der ägyptischen Stadt Alabastron Gefäße und Gegenstände, die aus dem Mineral hergestellt wurden. In Anlehnung an jenen Ort wurde dem Mineral der Name Alabaster gegeben.

Lange Zeit wurde Alabaster mit dem Gestein Marmor verglichen. 1768 führt der Chemiker Pierre Joseph Macquer (1718 bis 1784) das Argument an, dass Marmor und Alabaster "eine äußerliche Aehnlichkeit mit Marmor" hat; Alabaster jedoch etwas weniger hart ist und nicht die für Marmor typische Vielfalt an Zeichnungen aufweist. Dass Alabaster und Marmor im gleichem Atemzug genannt werden, liegt aber auch daran, dass laut den Aufzeichnungen des Naturforschers Johann Georg Krünitz (1728 bis 1796) Alabaster und Marmor oftmals am gleichen Fundort vorkommen: "findet ihn den den Marmorbrüchen".

1774 wird Alabaster bereits als Gipsvarietät definiert; siehe Friedrich Heinrich Wilhelm Martini (1729 bis 1778), insofern "dieser Stein unter die Gipssteine gezählet" wird - daher auch die lateinsche Bezeichnung "Gypsum alabastaum" oder "Gypsum alabstrum" (u.a. Funke 1802).


Eigenschaften von Alabaster

Alabaster ist die mikrokristalline Varietät von Gips (daher Synonym Gips-Alabaster) und wird mit der chemischen Zusammensetzung CaSO4 · 2H2O der Mineralklasse der kristallwasserhaltigen Sulfatmineralien zugeordnet.

Die Farbe von Alabaster ist hauptsächlich weiß, "schneeweiß", wie der Mineraloge René-Jüst Haüy (1743 bis 1822) schreibt und führt fort: "Indes ist aus der Meinung, der Alabaster habe im Allgemeinen eine weiße Farbe, das so bekannte Sprichwort entstanden; weiß wie Alabaster."
Daneben kann Alabaster aber auch weiß mit einem Stich ins Gelbe, Braune, Rosafarbene oder Grau aufweisen.
Bedingt durch die Tatsache, dass Alabaster vom porösem Charakter ist, kann das Mineral leicht mit Pigmentlösungen in jede beliebige Farbe eingefärbt werden. Der Mineraloge Cornelius Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) führt 1893 auf, dass seinerzeit "Kupfervitriol, Chlorgold, Drachenblut, Brasilienholz" die Mittel der Wahl waren.
Die Strichfarbe von Alabaster - d.h. , die Farbe, die beim Streichen über ein unglasiertes Porzellantäfelchen erscheint - ist stets weiß.

Alabaster kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch, häufig auch zu Zwillingen miteinander verbunden. Die Aggregate können massig, faserig oder plattig sein.

Der Glanz von Alabaster ist glasartig bis seidig, die Transparenz ist undurchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch des Minerals ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit zeigt sich vollkommen.

Alabaster ist ein sehr weiches Mineral, "so weich, daß man ihn mit einem Messer schneiden kann" (Krünitz; 1773). Die Mohshärte von Alabaster beträgt 1,5 bis 2 auf der zehnstufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs. Wird Alabaster allerdings gebrannt, erhöht sich die Härte des Gipsminerals.
Die Dichte von Alabaster wird mit 2,30 bis 2,33 g/cm3 angegeben.



Alabastrite - Mineral und Kristalle
Alabaster mit seidigem Glanz

Entstehung und Verbreitung von Alabaster

Alabaster als Mineral sedimentären Ursprungs geht aus der Verdunstung abgeschlossener, wasserhaltiger Becken hervor oder entsteht als Eindampfungsprodukt im Bereich heißer Quellen/Thermalquellen.

Erwähnenswerte Vorkommen von Alabaster befinden sich in England; Frankreich; Schmalkalden, Rottleben/Deutschland; Bern/Schweiz; Industrie- und Waldviertel/Österreich; Spanien; Italien; Polen; Slowakei; Rumänien; Japan sowie in den USA.



Alabaster-Fundstellen in Deutschland

In Deutschland sind nur weniger Alabaster-Vorkommen bekannt. Diese finden sich zum einen in der Barbarossahöhle bei Rottleben in Sachsen-Anhalt, und zum anderen in Schmalkalden/Thüringen.


Der Alabaster von Volterra

Ein Alabaster-Vorkommen hat sich schon in der Antike einen Namen als das Alabaster-Zentrum schlechthin gemacht: Volterra in Italien.
Die Stadt an der Westküste Italiens ist bekannt für die enormen Alabaster-Vorkommen, die bereits seit über 2000 Jahren in den hiesigen Steinbrüchen abgebaut werden und als Material für zahlreiche Kunstwerke diente.

Um den berühmten mineralischen Rohstoff zu ehren, wurde 2003 in Volterra das Alabastermuseum (ital. Ecomuseo dell´Alabastro) eröffnet, das sich mit der Geschichte und Verarbeitung des Alabasters aus Volterra auseinandersetzt.


Verwendung und Bedeutung von Alabaster

Alabaster ist ein begehrter Rohstoff für Bildhauer, Gegenstände des Kunstgewerbes (Schalen, Figuren, usw.), Stuck und wird teilweise auch zu Schmuck verarbeitet. Aufgrund der geringen Härte und des splitternden Charakters des Mineral ist Alabaster jedoch kein bedeutender Schmuckstein.

Nicht immer sind die Farben, in denen es Alabaster zu kaufen gibt, echt bzw. kommen derart in der Natur vor. Da Alabaster sehr porös ist, wird diese Eigenschaft genutzt, um das Mineral in verschiedenen Farbtönen zu ein- und umzufärben.

Eines der bekanntesten Kunstwerke aus Alabaster befindet sich im Dom von Roskilde in Dänemark. Hier wurde die einstige Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen - Margrete I. (1353 bis 1412) - als lebensgroße Figur als Alabaster nachgestellt. Der Alabasterkörper schmückt seit Jahrhunderten den Sarkophag der Königin im Dom von Roskilde.


Heilstein Alabaster

Schon Hildegard von Bingen arbeitete zu Lebzeiten im Rahmen ihrer Edelsteintherapie neben zählen: HyazinthOnyxSardonyxSaphirTopas, ChrysolithJaspis, PrasemChalcedonChrysopras, SmaragdKarfunkel/RubinAmethystAchatDiamantMagnetit und Karneol, mit Alabaster.

Daneben wurde Alabaster bis weit ins 19. Jahrhundert in Apotheken verkauft; dem Botaniker Eduard Winkler (1799 bis 1862) zufolge "als absorbirende Arznei und (...) als durststillendes und die Fieberhitze minderndes Mittel"

Auch heute noch wird Alabaster als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Alabaster und anderen Heilsteinen auf die Gesundheit von Körper und Seele in klinischen Untersuchungen bewiesen werden konnte.


Nachweis von Alabaster

Alabaster ist nicht in Säuren, dafür aber in Wasser löslich. Bei Temperaturen um 1.400 °C schmilzt Alabaster. Zudem fluoresziert das Sulfatmineral orange bis blau.



Ägyptischer Alabaster

Auch wenn namentlich eine Ähnlichkeit besteht, das Mineral Ägyptischer Alabaster ist keine Alabaster-Varietät. Vielmehr handelt es sich um den Handelsnamen für weißen Calcit.

Tabelle: Die Eigenschaften von Alabaster und Calcit/Ägyptischer Alabaster im Vergleich
EigenschaftAlabasterCalcit
Chemische Zusammensetzung CaSO4 · 2H2OCaCO3
Mineralklasse SulfateCarbonate
Farbe weiß, gelb, braun, rosa oder graufarblos, weiß, grau, schwarz, braun, gelb, rot, blau, orange oder grün
Strichfarbe weißweiß
Glanz glasartig bis seidigglasartig bis matt
Transparenz undurchsichtig bis durchscheinenddurchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben, muschelighalbmuschelig-spröde
Spaltbarkeit vollkommensehr vollkommen
Mohshärte 1,5 bis 23
Dichte 2,30 bis 2,332,6 bis 2,8 g/cm3



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Auch interessant:



Quellen:
⇒ Macquer, P. J. (1768): Alabaster. IN: Allgemeine Begriffe der Chymie. Band 1
⇒ Krünitz, J. G. (1773): Alabaster. IN: Oeconomische (Oekonomisch-technologische) Encyclopädie, oder allgemeines System der Land- Haus- und Staats-Wirthschaft
⇒ Martini, F. H. W. (1774): Alabaster. IN: Allgemeine Geschichte der Natur in alphabetischer Ordnung
⇒ Funke, C. Ph. (1802): Der Alabaster, Gypsum alabastaum. IN. Naturgeschichte und Technologie
⇒ Haüy, R.-J. (1804): Alabaster. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Winkler, E. (1840): Alabaster. IN: Vollständiges Real-Lexikon der medicinisch-pharmaceutischen Naturgeschichte und Rohwaarenkunde
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Alabaster. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München*
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
/www.mindat.org - alabaster


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