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Gustav Rose



Gustav Rose - ein Mineraloge, der auch mit Meteoriten befasste und diese erstmals klassifizierte.



Ein Berliner Mineraloge

Gustav Rose wurde am 18. März 1798 in Berlin geboren.

Nach dem Ende der Schulzeit begann Rose 1816 zunächst eine Ausbildung im Bergfach bei Tarnowitz (heute Schlesien/Polen). Aufgrund gesundheitlichee Probleme brach Rose die Lehre ab. Stattdessen nahm er das Studium der Mineralogie an der Universität Berlin (heutige Humboldt-Universität) auf.


Bild 1: Roselith - benannt nach Gustav Rose

Sein Studium einschließlich Promotion beendete Rose 1820. Unter dem Titel „De Sphenis atqua Titanitae systemate crystallino“ setzte sich Rose mit den bis dato für unterschiedlich gehaltenen Mineralien Titanit und Sphen auseinander. Rose konnte in seiner Doktorarbeit nachweisen, dass es sich chemisch um ein und dasselbe Mineral handelt, weshalb Titanit heute synonym auch als Sphen bezeichnet wird. Der Ursprung der Namen liegt einerseits in der chemischen Zusammensetzung – Element Titan – und anderseits begründet durch die Form der Kristalle – keilförmig (griech.).

1821 zog es den Mineralogen nach Stockholm, um unter dem schwedischen Chemiker Jöns Jakob Berzelius (1779 bis 1848) genauere Kenntnisse hinsichtlich der Analysemöglichkeiten von Mineralien zu gewinnen.

Anschließend kehrte Rose nach Berlin zurück und hatte seit 1826 bis zu seinem Tod 1873 an der Berliner Universität das Amt des Dozenten für Mineralogie inne. 1839 wurde Rose zum Professor der Mineralogie ernannt.

Neben seiner Lehrtätigkeit war Rose zudem von 1856 Direktor des königlichen und mineralogischen Museums in Berlin (heute Naturkundemuseum Berlin); zusätzlich von 1863 bis 1873 auch Präsident der deutschen geologischen Gesellschaft.

Die Ordnung der Minerale und Klassifikation von Meteoriten

Roses experimentellem Arbeitsstil ist es verdanken, dass Minerale der chemischen Zusammensetzung nach geordnet werden – das System der Mineralklassen, welches heute noch von Gültigkeit ist. Zudem erkannte er Zusammenhänge zwischen physikalischen und chemischen Eigenschaften von Mineralien.

Weiterhin beschäftigte sich Rose mit Meteoriten. Er setze dabei an den Erkenntnissen vorhergehender Forschungen an. Bereits seit 1781 wurden im Berliner Naturkundemuseum Meteoriten gesammelt, u.a. durch Christian Samuel Weiß (1780 bis 1856) und Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) erweitert. Von 1826 an beginnend katalogisierte Rose die Meteoriten im Berliner Mineralogischen Museum, 1864 systematisierte er das extraterrestrische Material der Zusammensetzung nach – bekannt als die Rose-Tschermak-Brezina-Klassifikation.

Zudem geht die Entdeckung einiger Mineralien auf Rose zurück, z.B. Smarkasit, Perowskit, Rhodizit, Hessit, Anorthit sowie Altait. Letztgenanntes Mineral entdeckte Rose im Altai-Gebirge (in Russland, Kasachstan, Mongolei und China befindlich) während einer Expedition 1829, die unter Leitung von Alexander von Humboldt stattfand. Außerdem wurde ein Mineral Rose zu Ehren Roselith genannt.

Rose verstarb 75-jährig am 15. Juli 1873 in Berlin und wurde auf dem St. Marien- und St. Nikolai-Friedhof in Berlin-Prenzlauer Berg bestattet.


Auswahl der wissenschaftlichen Abhandlungen von Gustav Rose

Jahr Beispiele
1836 Über den Zusammenhang zwischen der Form der und der elektrischen Polarität der Krystalle
1837 Über die Bildung des Kalkspathes und Arragonites
1839 Über die mineralogische und geognostische Beschaffenheit des Ilmengebirges
1839 Über das ursprüngliche Vorkommen des Goldes und des Platins im Ural und über zwei neue Mineralien des Urals, den Tschewkinit und den Uranotantal
1842 Über den Granit des Riesengebirges
1844 Über das Krystallisationssystem des Quarzes
1844 Über einige eigenthümliche Erscheinungen bei dem Glimmerschieferlager von Flinsberg im Riesengebirge
1846 Über den Phenakit aus dem Ilmengebirge
1848 Über die Zusammensetzung des Magnetkieses
1849 Über die Krystallform der rhomboedrischen Metalle, namentlich des Wismuths
1851 Über eine neuerdings bei Schwetz aufgefundene Meteoreisemasse
1851 Über einen bei Güterslohe gefallenen Meteorstein
1853 Über einige merkwürdige Pseudomorphosen von Kalkspath und Eisenglanz
1856 Über den dichten Borazit von Stassfurt
1861 Über die Diamanten aus Brasilien
1863 Beschreibung und Eintheilung der Meteoriten auf Grund der Sammlung im mineralogischen Museum zu Berlin
1866 Über die regelmäßigen Verwachsungen, die bei den Periklin genannten Abänderungen des Albits vorkommen
1872 Über die Bildung des mit dem Steinsalz vorkommenden Anhydrits
1873 Über das Verhalten des Diamants und Graphits bei der Erhitzung


Anmerkung: vermeintliche Fehler im Titel von Roses Werken entsprechen der damaligen Rechtschreibung.


Mehr zum Thema: Persönlichkeiten der Geologie, Mineralogie & Paläntologie


Quellen:
http://bibliothek.bbaw.de - Literatur von G.Rose
www.sammlungen.hu-berlin.de
www.deutsche-biographie.de - Biographie G.Rose
www.naturkundemuseum-berlin.de - Biographie G.Rose
www.naturkundemuseum-berlin.de - Meteoritensammlung des Naturkundemuseums Berlin

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2023




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