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In, auf und aus Gestein gebaut - Villa Knauer



Fossilien sind nicht nur von wissenschaftlichem Interesse oder für Fossiliensammler bedeutend – im Fall von versteinertem Holz dienen Fossilien auch als Baumaterial der Villa Knauer.



Die Villa Knauer

Die Villa Knauer, auch bekannt als Gutshaus Knauer, befindet sich in Schwoitsch, einem Ortsteil von Gröbers/Gemeindegebiet Kabelsketal in Sachsen-Anhalt.

Bild 1: Villa Knauer (Quelle: www.leerstehende-baudenkmale.de)


Das auf einer Grundstückfläche von 16.589 m2 erbaute Haus wurde im neugotischen Stil gestaltet und verfügt über 13 Zimmer auf 250 m2.


Wie bereits dem Namen der Villa zu entnehmen ist, geht der Bau auf den Preußisch-Königlichen Landesökonomierat Ferdinand Knauer (1824 bis 1889) zurück.
Der studierte Agrarwissenschaftler setzte sich zu Lebzeiten nicht nur mit Unternehmensführung und Rosenkulturen auseinander, sondern widmete sich insbesondere dem Studium von Zuckerrüben. In zahlreichen Publikationen schilderte Knauer Anbau, Vermehrung und Zucht von Zuckerrüben.


Der Kauf des Grundstückes für die Villa wird auf das Jahr 1857 datiert, gefolgt vom Erwerb weiterer Ländereien nahe Gröbers 1862, um dort die Verarbeitung der Zuckerrüben in Fabriken aufzunehmen. In der Öffentlichkeit bekannt wurde Knauers Zuckerrübenfabrik seit dem 1. März 1864 unter dem Namen „Knauer & Co.“.


Angelehnt an die ertragreiche Zuckerrübenwirtschaft wurde das Thema Zuckerrüben auch als dekoratives Element in der Gestaltung der Villa aufgegriffen. Das entsprechende Siegel über dem Eingang der Villa Knauer zeigt eine weiße Rübe und die Inschrift „Dir verdankt dieß Haus sein Entstehen“. Ein weiteres Siegel zeigt Hammer und Meißel umgeben von Eichenästen. Eingefasst sind die Siegel in das hauptsächliche Baumaterial von Knauers Wohnsitz – versteinertes Holz. Das fossile Holz wurde als Naturstein sowohl im Innen- als auch Außenbereich verbaut.

Bild 2: Rübensiegel (Quelle: www.leerstehende-baudenkmale.de)


Aktuell ist die Villa Knauer unbewohnt und steht zum Verkauf.

Herkunft und Entstehung des versteinerten Holzes

Errichtet wurde das Schloss Gröbers aus versteinertem Holz aus dem Versteinerten Wald von Chemnitz.


Die Entdeckung von versteinertem Holz im benachbarten Bundesland Sachsen ist dem Zufall zu verdanken, insofern die fossilen Baumteile in Kohlelagerstätten bei Chemnitz gefunden wurden.
Dass die versteinerten Hölzer nicht auch zu Kohle umgewandelt wurden, wird ursächlich mit dem Ausbruch des Beuthenberg begründet. Mehrfache Eruptionen des einstigen Vulkans im Chemnitzer Zeisigwald bedeckten vor 290 Mio. Jahren alle im näheren Umkreis befindlichen Bäume und Sträucher mit pyroklastischem Material. Unter der Asche- und Gesteinsdecke wurden sämtliche Pflanzen isoliert – Verwesungsvorgänge wurden aufgrund von Sauerstoffmangel unterbunden. Stattdessen bewirkten zirkulierende, kieselsäurehaltige Lösungen, dass die Zellstruktur der Pflanzen innerhalb von Jahrtausenden verkieselte, d.h. die Zellsubstanz wurde durch Minerale wie bspw. Quarz, Fluorit, Calcit oder Apatit ersetzt und als Zeugnis erhalten werden konnte.


Siehe auch:
- Steinerne Zeugen - Vulkanbombe Strohn
- In, auf und aus Gestein gebaut - Göreme
- Steckbriefe Fossilien


Quellen:
- www.leerstehende-baudenkmale.de Informationen und Genehmigung der verwendeten Fotos
- www.kabelsketal.de
- temporati.de/Ferdinand_Knauer.html
Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München*
Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg*
Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
- www.nps.gov/pefo/naturescience/petrified-wood.htm

* = Affiliate Link

Letzte Aktualisierung: 4. April 2018




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